Hintergrund Bis Samstag noch kein tödlicher Anschlag auf Bundeswehr in Kabul

Seit Januar 2002 beteiligt sich die Bundeswehr am Einsatz der Internationalen Afghanistan-Schutztruppe ISAF in der Hauptstadt Kabul. Dabei haben sich schon mehrere schwere Zwischenfälle ereignet.

Seit Januar 2002 beteiligt sich die Bundeswehr am Einsatz der Internationalen Afghanistan-Schutztruppe ISAF in der Hauptstadt Kabul. Dabei haben sich schon mehrere schwere Zwischenfälle ereignet. Einen tödlichen Anschlag auf Bundeswehr- Angehörige gab es bis zum Samstag allerdings noch nicht.

Am 6. März 2002

werden bei der Explosion von zwei russischen SA-3- Raketen auf einem Sprengplatz in der Nähe Kabuls zwei 27 und 29 Jahre alte Oberfeldwebel der Bundeswehr und drei dänische Soldaten getötet. Die Soldaten waren mit den Vorbereitungen für eine kontrollierte Sprengung der Raketen beschäftigt. Die beiden Deutschen waren Spezialisten der Kampfmittelbeseitigungskompanie 11 in Munster. Eine deutsch-dänische Kommission kommt zu dem Ergebnis, dass das Unglück Folge grober Fahrlässigkeit war.

Am 7. April 2002

fliegt eine von Unbekannten abgeschossene Rakete chinesischer Bauart über den Stützpunkt des deutschen Kontingents, eine weitere schlägt in der Nähe ein.

Am 19. Dezember 2002

werden bei einem Selbstmordanschlag vor dem Bundeswehrlager in Kabul zwei Menschen getötet. Bei den Toten handelt es sich - wie beim Täter - um Afghanen. Deutsche Soldaten kommen nicht zu Schaden. Der Täter hatte sich dem Eingang des deutschen Feldlagers genähert und plötzlich in die Luft gesprengt.

Am 21. Dezember 2002

stürzt wenige Kilometer östlich von Kabul ein Bundeswehr-Hubschrauber vom Typ Sikorsky-CH-53 ab. Die sieben Soldaten im Alter von 24 bis 53 Jahren sind auf der Stelle tot. Einer vorläufigen Untersuchung zufolge waren Wartungsfehler die Ursache. Die Maschine befand sich auf einem Routine-Erkundungsflug zwischen dem Internationalen Flughafen der Hauptstadt und dem deutschen Lager, als in 70 Meter Höhe Flammen aus dem Triebwerk schlugen.

Am 10. Februar 2003

schlagen unmittelbar nach der Kommandoübergabe der ISAF an Deutschland nahe dem Bundeswehr-Feldlager zwei Raketen ein. Während des Vorfalls ist Verteidigungsminister Peter Struck im deutschen Camp. Zusammen mit den Soldaten sucht der Minister Schutz in Bunkern. Verletzte oder Sachschäden gibt es nicht.

Am 29. Mai

fährt ein «Wolf»-Geländewagen in der Nähe des deutschen Camps auf eine Mine. Ein deutscher Soldat stirbt, ein zweiter wird verletzt.

Am 7. Juni

werden bei einer Explosion in der Nähe eines Busses der ISAF in Kabul drei Angehörige der Bundeswehr getötet. Außerdem gibt es zahlreiche Verletzte. Ein Sprecher des Einsatzführungskommandos im Verteidigungsministerium schließt einen Anschlag nicht aus. Es wäre das erste tödliche Attentat auf Bundeswehr-Angehörige der Afghanistan-Mission.