Zwei palästinensische Selbstmord-Attentäter haben am Mittwochabend in Tel Aviv sich und mindestens drei weitere Personen getötet.
40 Menschen verletzt
Bei den Anschlägen in einem überwiegend von Gastarbeitern bewohnten Viertel seien zudem 40 Menschen verletzt worden, teilte die israelische Polizei mit. Mindestens ein Toter sei ein Gastarbeiter. Israel kündigte an, wegen des Anschlages würden Erleichterungen für die Bewohner der Palästinenser-Gebiete ausgesetzt. Medienberichten zufolge bekannte sich die Gruppe Islamischer Dschihad zu dem Anschlag. In Kreisen der Gruppe wurde dies nicht bestätigt.
15 Meter voneinander entfernt in die Luft gesprengt
»Es waren zwei Selbstmord-Attentäter und sie sind tot«, sagte der Polizeichef von Tel Aviv, Jossi Sedbon, im israelischen Fernsehen. »Sie sprengten sich 15 Meter voneinander entfernt in die Luft. Die Sprengsätze waren nicht groß.« Die Anschläge fanden vor einem von rumänischen Arbeitern bevorzugten Cafe und einem Pornokino statt. Ein Augenzeuge sagte, er habe nach der ersten Explosion hinter einem Schaltkasten Schutz gesucht. Dann habe die zweite Explosion stattgefunden. »Ich sah etwa fünf bis sechs Leute dort liegen, ihre Körper zerfetzt«, sagte der Zeuge.
Islamischer Dschihad verantwortlich?
Der Sender El Manar der radikal-islamischen Hisbollah in Libanon berichtete, ein Anrufer habe sich im Namen des Islamischen Dschihad zu dem Doppel-Anschlag bekannt. In Kreisen der Gruppe im Gaza-Streifen wurde dies nicht bestätigt. Das Büro des israelischen Verteidigungsministers Binjamin Ben-Elieser teilte mit, bestimmte Maßnahmen, die das Leben der Palästinenser in den von Israel Palästinenser-Städten erleichtern sollten, würden bis auf weiteres ausgesetzt. Einzelheiten wurden nicht genannt.
Annan: Parteien müssen auf Kurs bleiben
Die Palästinenser-Regierung, die USA und die Vereinten Nationen (UNO) verurteilten den Angriff. Die Palästinenser- Regierung sagte, die Anschläge zeigten die Spannungen, die durch Israels Besetzung von palästinensischen Städten entstanden seien. US-Präsident George W. Bush äußerte seine Besorgnis über die anhaltende Gewalt im Nahen Osten. Der Anschlag sei ein Angriff auf »unsere Bemühungen, den Palästinensern wieder Hoffnung zu geben«, hieß es in einer Erklärung des Weißen Hauses. Der Frieden könne nicht auf einer Plattform der Gewalt gegen Unschuldige aufgebaut werden, erklärte der Präsident. In New York warnte UNO-Generalsekretär Kofi Annan vor falschen Schritten nach den Attentaten. Die internationale Gemeinschaft und die Konfliktparteien selbst müssten jetzt standhaft auf Kurs bleiben.
Israelis Armee war vor etwa einem Monat erneut in sieben palästinensische Städte im Westjordanland einmarschiert, um nach eigenen Angaben gegen Terroristen vorzugehen. Israels Verkehrsminister Ephraim Sneh sagte am Donnerstag im israelischen Hörfunk, die Maßnahmen der Armee und des Geheimdienstes hätten die Zahl der Anschläge gemindert. Seit dem Beginn des Palästinenser-Aufstands im September 2000 sind mindestens 1447 Palästinenser und 558 Israelis ums Leben gekommen.