Israel hat nach fünf Tagen die Abriegelung des Westjordanlands wieder aufgehoben. Außerdem erhielten Palästinenser am Mittwoch wieder Zugang zur Al-Aksa-Moschee. Tausende Soldaten seien nach tagelangen Zusammenstößen mit Palästinensern aber weiter in Alarmbereitschaft, teilte die Polizei mit. Die Regierung wies unterdessen Berichte zurück, im Ostteil Jerusalems seien Bauaufträge für weitere 309 Wohnungen ausgeschrieben worden.
Die Pläne stammten von Dezember, erklärten Regierungssprecher. In Berichten hatte es geheißen, die Aufträge seien während des Besuchs von US-Vizepräsident Joe Biden vergangene Woche ausgeschrieben worden. Das Bauministerium dementierte des umgehend und legte entsprechende Unterlagen vor. Während Bidens Besuch hatte Israel Baugenehmigungen für 1.600 Wohnungen in Ostjerusalem erteilt. Die amerikanisch-israelischen Beziehungen haben deswegen einen historischen Tiefpunkt erreicht. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu distanzierte sich am Mittwoch von Äußerungen seines Schwagers, der US-Präsident Barack Obama wegen dessen Kritik an den Siedlungsplänen als Antisemiten bezeichnet hatte.
Das Westjordanland war am Freitag abgeriegelt worden, um Proteste von Palästinensern in Jerusalem zu verhindern. Am Dienstag hatten sich Palästinenser und Polizei in der Stadt die bisher heftigsten Zusammenstöße in diesem Jahr geliefert. Mindestens zehn Menschen wurden nach Angaben von Ärzten verletzt.
Der brasilianische Präsident Luis Inácio Lula da Silva legte trotz Kritik Israels bei einem Besuch im Westjordanland am Mittwoch einen Kranz am Grab des früheren palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat nieder. Der israelische Außenminister Avigdor Lieberman boykottierte am Vortag nach eigenen Angaben Gespräche mit dem Staatschef, weil er das Grab von Theodor Herzl nicht besucht hatte, dem Begründer des politischen Zionismus'. Lula da Silva erklärte, ein solcher Termin sei nicht vorgesehen gewesen.