Martin Luther King III. ist zehn Jahre alt, als sich sein Leben für immer verändert. Am 4. April 1968 wird der berühmte Bürgerrechtler Martin Luther King bei einer Rede auf dem Balkon des Lorraine Hotels in Memphis erschossen. Die Welt verliert einen der größten Kämpfer für Menschenrechte ihrer Zeit. Und Martin Luther King III. seinen Vater.
King erinnert sich noch heute an den Moment, als die Eilmeldung mit der Todesnachricht über den Fernseher flimmert. Genauso deutlich erinnert er sich an den 8. April, vier Tage nach dem Attentat, als seine Mutter mit ihm und seinen Geschwistern zu einer Demonstration nach Memphis fährt, um die Arbeit ihres Mannes fortzuführen.
Als ältester Sohn folgt King den Fußstapfen seines Vaters. Mit Ende 20 geht er in die Lokalpolitik, führt Protestmärsche an und kämpft gegen Polizeigewalt. Im Wahlkampf 2008 wird der Menschenrechtsaktivist einer der prominentesten Fürsprecher von Präsident Barack Obama.
Heute ist King 66, hat selbst eine Tochter – und erkennt seinen Vater in Kamala Harris wieder.
61 Jahre ist es her, dass Ihr Vater seine berühmte "I Have a Dream"-Rede hielt. Das Land, das sich ihr Vater erträumte, scheint derzeit weit weg, die Stimmung ist hitzig in den USA, die Nation ist gespalten. Wird der Traum Ihres Vaters immer nur das bleiben – ein Traum?
Teile seines Traums sind bereits Realität geworden. Betrachtet man jedoch das große Ganze, sehen wir, dass es zwar vielen Einzelnen gut geht, aber die Mehrheit immer noch zu kämpfen hat. Ich denke da an den Supreme Court, der die Uhr zurückdreht, an die Unterschiede im Gesundheitswesen, die ungleichen Bildungschancen. Erst diese Woche haben wir einen früheren Präsidenten erlebt, der die Identität von Vizepräsidentin Kamala Harris infrage stellt. Es ist verrückt, dass sich eine Person im Jahr 2024 noch immer wegen ihrer Hautfarbe, ihres Geschlechts oder ihrer sexuellen Orientierung rechtfertigen muss. Daran sieht man, wie viel Arbeit wir als Gesellschaft noch vor uns haben.