Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan ist für provokante Auftritte bekannt: Mal wettert er gegen den Zionismus, mal gegen die deutsche Integrationspolitik. Nun hat Erdogan erneut die türkischen Frauen ins Visier genommen. Bei einer Rede anlässlich einer Feier zum Ende des Fastenmonats Ramadan forderte er sie erneut auf, mindestens drei Kinder in die Welt zu setzen. Es sei sein Recht als Regierungschef, dies zu verlangen, erklärte Erdogan.
"Wir müssen unsere Nation unterstützen", sagte der Ministerpräsident während der aus Istanbul vom Fernsehsender NTV übertragenen Rede. Erst im Juni hatte die türkische Regierung mit Plänen für eine mögliche Verschärfung des Abtreibungsrechts Proteste bei Frauenverbänden hervorgerufen. Entsprechend hitzig fielen am Donnerstag erste Reaktionen beim Kurznachrichtendienst Twitter aus: "Das ist Faschismus, es ist frauenfeindlich", schrieb eine türkische Nutzerin. "Erdogan ist nichts als ein großer Demagoge", twitterte ein weiterer Nutzer.