Nach massiven Angriffen der radikal-islamischen Hisbollah-Miliz auf Ortschaften entlang der Nordgrenze Israels hat die israelische Armee ihre Truppen im Grenzbereich verstärkt. Der israelische Armeesender meldete am Montagmorgen, mehrere weitere Reserve-Einheiten seien für die Aufgabe eingezogen worden. Medienberichten zufolge rechnet Israel mit der »Eröffnung einer neuen Front« an der Nordgrenze.
Israel wird auf Hisbollah-Angriffe reagieren
Der Armeesender zitierte Mitarbeiter des Büros von Ministerpräsident Ariel Scharon mit der Einschätzung, es sei nur eine Frage der Zeit, wann Israel auf die Hisbollah-Angriffe reagieren werde. Wäre die Armee nicht mit den Kämpfen in den Palästinensergebieten beschäftigt, hätte Israel »schon lange« zurückgeschlagen, hieß es. Der israelische Generalstabschef Schaul Mofas sagte: »Mit dieser Eskalation will man uns von der Hauptsache ablenken.«
Sechs Israelis verletzt
Bei den Angriffen auf Ziele im östlichen und mittleren Grenzbereich waren insgesamt sechs israelische Soldaten verletzt worden. Israel wirft Syrien und Iran vor, Hisbollah bei seinen Angriffen zu unterstützen. Der israelische Außenminister Schimon Peres bat seinen amerikanischen Amtskollegen Colin Powell nach Medienberichten, sich für eine Beruhigung der Lage im Grenzbereich zwischen Israel, Libanon und Syrien einzusetzen.
Streit um die Scheba-Farmen
Die Grenzscharmützel halten bereits seit über einer Woche besonders im Bereich der umstrittenen Scheba-Farmen an. Die israelische Armee hatte bei ihrem Rückzug aus Süd-Libanon vor zwei Jahren die Shebaa-Farmen nicht geräumt, weil sie nach israelischer und UN-Ansicht zu den 1967 eroberten syrischen Golanhöhen gehören. Nach Ansicht von Damaskus, Beirut und der Hisbollah sind sie aber libanesisches Territorium.