Die letzten Untersuchungen hätten "eine zunehmende Verschlechterung der Funktion wichtiger Organe wie Herz, Lunge, Leber und Niere" ergeben, heißt es in einem am Vormittag veröffentlichten medizinischen Bulletin. Der Zustand des 71-Jährigen sei "ausgesprochen kritisch".
Kaum noch Überlebenschancen
Klestil, dessen Amtszeit als Bundespräsident am Donnerstag endet, wurde am Montag ins Allgemeine Krankenhaus in Wien eingeliefert, nachdem er in seiner Villa einen Herzstillstand erlitten hatte. Der Leiter des behandelnden Ärzteteams, Christoph Zielinski, sagte der Nachrichtenagentur APA am Dienstag: "Dramatischer kann die Situation nicht sein." Seiner Meinung nach werde sich Klestils Schicksal im Laufe des Dienstags entscheiden. "Die Überlebenschancen schwinden", sagte Zielinski im ORF-Fernsehen.
AKH-Leiter Reinhard Krepler erklärte, auf der Basis der gegenwärtigen medizinischen Daten müsse mit einem Multiorganversagen gerechnet werden. Den Zustand Klestils bezeichnete er als "sehr instabil und sehr Besorgnis erregend". Am Montagabend war es erstmals zu einem kurzzeitigen Versagen von Herz und Lunge gekommen.
Klestil hatte am Montag, drei Tage vor der Beendigung seiner Amtszeit, zwei Herzstillstände erlitten. Berichten zufolge war dabei ein mindestens 20-minütiger Atemstillstand eingetreten. Der Präsident wurde daraufhin in einen künstlichen Tiefschlaf versetzt. Klestil leidet seit Jahren unter einer Autoimmun-Erkrankung, bei der sich die Abwehrkräfte des Erkrankten gegen den eigenen Körper richten. Zwar habe man inzwischen eine Stabilisierung erreicht, jedoch "auf einem niedrigen Niveau". Seit Dienstagmorgen hält sich Klestils Familie an seinem Krankenbett auf.