Proteste In Japan herrscht Empörung über Chinas Verhalten

In Japan sorgt das Verhalten Pekings angesichts der gewaltsamen antijapanischen Proteste in China für Unverständnis. In der Presse wurde aber auch leise Kritik an der eigenen Seite geübt.

Nach dem Treffen zwischen dem japanischen Außenminister Nobutaka Machimura und seinem chinesischen Kollegen Li Zhaoxing in Peking hoben japanische Tageszeitungen am Montag in großer Aufmachung Chinas Weigerung hervor, sich für die Schäden zu entschuldigen. Am Wochenende waren bei einer neuen Protestwelle japanische Konsulate unter den Augen von Sicherheitskräften mit Steinen und Flaschen angegriffen und Restaurants demoliert worden.

Leise Kritik auch an Koizumi

Zeitungskommentatoren kritisierten, dass China trotz internationaler Verpflichtungen nicht genug zum Schutz der Konsulate und japanischen Unternehmen unternommen habe. China solle dies zugeben, um die Grundlage für bilaterale Gespräche zu schaffen. In einer Umfrage der Tageszeitung "Mainichi Shimbun" unter rund 1000 Wahlberichtigten vertraten allerdings 76 Prozent die Ansicht, dass die Bemühungen von Ministerpräsident Junichiro Koizumi um eine Verbesserung der Beziehungen sowohl mit China als auch mit Südkorea "nicht ausreichend" seien. Andererseits führten 34 Prozent der Befragten die antijapanischen Proteste in China vor allem auf innenpolitische Faktoren in China zurück. Nur 26 Prozent gaben als Hauptgrund Japans eigenes Geschichtsverständnis an.

China hatte die Schuld an den antijapanischen Protesten der Regierung in Tokio gegeben, die sich der japanischen Kriegsgeschichte nicht stelle und damit die Gefühle der Chinesen verletze. Die Besuche des japanischen Ministerpräsidenten Junichiro Koizumi im Tokioter Yasukuni-Schrein, wo auch Kriegsverbrecher geehrt werden, seien das entscheidende Hindernis für die Beziehungen zwischen beiden Ländern.

In der Umfrage der "Mainichi" meinten 45 Prozent der befragten Japaner, Koizumi solle mit den Besuchen des Schreins aufhören. Das waren vier Prozentpunkte mehr als bei einer Umfrage im Dezember. Allerdings meinten 42 Prozent, dass er weiter hinpilgern solle. 47 Prozent der von der Zeitung befragten japanischen Wahlberichtigten erwarten, dass die derzeitige Verschlechterung der Beziehungen zu China nur vorübergehend ist. 44 Prozent allerdings meinten, dass sich das Verhältnis noch weiter verschlechtern werde.

DPA
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