Bremen Wilder Westen im hohen Norden

Eine Bremer Diskothek wurde in der Nacht zum Freitag zum Schießstand. Mehrere Männer sind bei einem Schusswechsel verletzt worden. War es ein Bandenkrieg?

Bei einer wilden, nächtlichen Schießerei in der Bremer Innenstadt sind am Freitag sechs Männer verletzt worden, fünf von ihnen schwer. Laut Polizei wurden bislang drei Türken und ein Albaner im Alter von 23 bis 29 Jahren als Tatverdächtige ermittelt und festgenommen. Die gewalttätige Auseinandersetzung ereignete sich unter Türstehern in der so genannten Discothekenmeile, einem Amüsierviertel direkt am Hauptbahnhof mit zahlreichen Bars, Lokalen und Discotheken.

Erst Prügel, dann Schüsse

Auslöser war nach ersten Erkenntnissen der Ermittler eine Schlägerei vor einem Tanzlokal, bei der ein inzwischen festgenommener albanischer Türsteher zusammengeschlagen wurde. Er erschien zwei Stunden später mit Landsleuten vor der Diskothek. Offenkundig aus Rache für den vorangegangenen Angriff, schossen sie mehrfach in die Diskothek. Das Feuer wurde mehrfach erwidert. Zwei Menschen wurden verletzt, darunter ein unbeteiligter Gast. Bei der folgenden Schießerei wurden vier weitere Personen getroffen. Der Schusswechsel verlagerte sich bald auf die Straße. Die Täter flüchteten anschließend in verschiedene Richtungen. Die Polizei umstellte und durchsuchte ein Parkhaus, in dem sie Beteiligte der Schießerei vermutete. Die fünf Schwerverletzten wurden in Krankenhäuser eingeliefert. Zur Schwere und Art der Schusswunden machte die Polizei keine konkreten Angaben. Sie erklärte aber: "Lebensgefahr besteht für keine der Personen." Sie schließt nicht aus, dass an der Schießerei noch weitere Menschen beteiligt waren. Die Tatwaffen wurden zunächst nicht gefunden. Die vier Tatverdächtigen verweigerten am Freitag weitgehend die Aussage. "Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren", sagte ein Beamter. Der genaue Hintergrund der Schießerei wurde nicht bekannt. Es liegen aber Hinweise vor, dass es sich um eine Auseinandersetzung zwischen einer albanischen und einer libanesisch-türkischen Gruppe aus der Türsteher-Szene gehandelt hat. Bremens Polizeipräsident Eckard Mordhorst ordnete dort für die kommenden Tage eine erhöhte Polizeipräsenz im Bahnhofsviertel an.

DPA · Reuters
Reuters/DPA