Hat Christian Wulff die Finanzierung seines Hauses in Großburgwedel bei der BW-Bank zu ungewöhnlichen Bedingungen abgeschlossen? Immerhin erhielt der Bundespräsident im Dezember bei der baden-württembergischen Bank ein Darlehen zu einem Zinssatz von 2,1 Prozent. Dieser Kredit war ein so genanntes variables Darlehen. Die Höhe der Zinsen orientiert sich am Euribor, das ist der Zinssatz, zu dem sich Banken untereinander Geld leihen. Darauf schlagen die Banken etwas drauf, das ist ihre Gewinnmarge. Ein solches variables Darlehen kann grundsätzlich jeder Kunde bekommen, wie eine Anfrage von stern.de bei Banken und Immobilienfinanzierern zeigt. Aber nicht alle erhalten es zu den gleichen Konditionen. Wie viel die Bank auf den Euribor-Satz aufschlägt, hängt von der Bonität des Kunden und von der Werthaltigkeit der Immobilie ab. Bei Top-Kunden, zu denen wohl Christian Wulff zählt, verlangen die Banken einen Aufschlag von bis zu einem Prozent. Bei einem Euribor-Satz von rund 1,4 Prozent im Dezember dürfte der präsidiale Aufschlag aber nur etwa 0,7 Prozentpunkte betragen haben. Normale Kunden müssen in der Regel zusätzliche 1,5 Punkte auf den Euribor-Satz zahlen.
So günstig ein solches variables Darlehen scheint: Es ist nicht ohne Risiken. Variabel bedeutet: Die Zinsen können sich schnell ändern, denn der Euribor-Satz schwankt täglich. Steigen die Zinsen, kann der Kreditnehmer aber erst nach Ablauf von einer dreimonatigen Kündigungsfrist aus dem Darlehen aussteigen. Ein langfristiger Immobilienkredit mit einem festen Zinssatz ist berechenbarer. Das hat auch der Bundespräsident so gesehen und mittlerweile das variable in ein Hypothekendarlehen umgewandelt. Effektiver Zinssatz: 3,62 Prozent – verlässlich über 15 Jahre. Dieser Satz ist nicht ungewöhnlich, er bewegt sich im üblichen Rahmen.