Was macht eine gute Schule aus? Diese Frage hat der stern elf Pädagogen, Experten und Lehrern gestellt.
Peter Fauser: "Gute Schulen verbinden beides: besondere Leistungen und gutes Klima. Sie verstehen zu fordern und zu feiern. Sie achten alle und ächten Gewalt. Kinder und Jugendliche können darauf vertrauen, dass ihre individuellen Lernwege verstanden werden und ihre Fähigkeiten gefragt sind. Ihre Lehrer wissen, dass Lernen Konzentration braucht, und sie wissen auch, dass das Lernen wie das Leben nicht immer geradeaus fährt."
Erika Risse: "Gute Schulen sind Häuser des Lernens und Zusammenlebens. Sie nehmen Schülerinnen und Schüler und deren Lebenswelt ernst; entsprechend existiert an ihnen eine positive Beziehungskultur zwischen allen Beteiligten. Gute Schulen haben klare Vorstellungen und Ziele, sie verkünden diese nicht nur, sondern setzen sie im Alltag um."
Eckhard Klieme: "Zentrum einer guten Schule ist guter Unterricht. Der hat drei Merkmale: 1. klar strukturierte Ziele und Inhalte, 2. ein wertschätzendes Unterrichtsklima, 3. kognitiv aktivierende Aufgaben, das heißt, die Schüler nehmen nicht nur Informationen auf, sondern stellen selbst Zusammenhänge her und tauschen Argumente aus."

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Erich Thies: "Eine Schule ist dann gut, wenn sie ihren Schülern und Schülerinnen das Wissen und die Fähigkeiten vermittelt, die sie für ihren weiteren Bildungsweg benötigen. Das setzt gegenseitige Achtung und Vertrauen aller Beteiligten sowie ein einvernehmliches übergeordnetes Bildungsziel voraus. Leistung darf kein Fremdwort sein."
Otto Seydel: "Eine Schule ist eine gute Schule, wenn nicht nur der Lehrer sondern auch jeder einzelne Schüler in jeder Unterrichtsstunde eine aktive Rolle hat. Wenn die Lehrer zur gegenseitigen Entlastung und zum Nutzen der Kinder wirksam zusammenarbeiten. Und wenn Lehrer, Schüler, Eltern und Kommune gemeinsam daran mitwirken, dass die Schule nicht ein steriler Lern-Ort bleibt sondern ein attraktiver Lebens-Ort wird."
Michael Schratz: "Die Schüler machen größere Fortschritte als von ihnen erwartet wird, Leistung gilt als 'cool'. Erfolg wird gewürdigt, es herrscht ein Klima gegenseitiger Wertschätzung. Die Schüler werden ermutigt, Verantwortung für ihr eigenes Lernen zu übernehmen."
Hannelore Faulstich-Wieland: "Eine gute Schule benachteiligt keine Gruppe. Mädchen und Jungen werden individuell gefördert, so dass typische Probleme (mehr Jungen lesen schlecht, mehr Mädchen können weniger gut Mathematik) gar nicht erst auftreten."
Jürgen Oelkers: "Eine gute Schule hat klare Ziele. Sie überprüft, wie diese erreicht werden und entwickelt sich aufgrund von Rückmeldungen. Sie macht ihre Anforderungen transparent und versteht sich als Dienstleistung. Im Unterricht wird produktiv mit Heterogenität umgegangen. Die Schüler gehen gern in solch eine Schule."
Manfred Prenzel "Eine gute Schule ist lebhaft. Hier wird mit Verstand und Freude gelehrt und gelernt. Die Schüler fühlen sich akzeptiert und aufgehoben, aber auch herausgefordert. Für die Lehrkräfte einer guten Schule ist es selbstverständlich, sich selbst und die Schule weiter zu entwickeln."
Enja Riegel: "Alle Schüler spielen ganz viel Theater, singen oder tanzen mit Künstlern. Das beflügelt Geist, Phantasie und Selbstbewusstsein so sehr, dass sie auch in den Schulfächern zu Bestleistungen herausgefordert werden und am Ende die Schule mit Lebensmut verlassen."
Johan van Bruggen: "Eine exzellente Schule entfacht bei fast allen Schülern den Wunsch zu Lernen. Damit die jungen Menschen wenigstens einmal im Leben erfahren, dass es Spaß machen kann, etwas Neues zu probieren, zu erreichen, zu hören, zu üben - und sie sich so einen produktiven Platz im Leben und in der Gesellschaft erobern."