Aus Protest gegen die EU-Flüchtlingspolitik hat eine Künstlergruppe eine im Mittelmeer ertrunkene Syrerin in Berlin bestattet. Ihre sterblichen Überreste waren den Aktivisten zufolge zuvor in Italien exhumiert worden. Sie wurden auf dem muslimischen Teil des Friedhofs Berlin-Gatow beigesetzt. Überlebende Angehörige der Frau, die sich nach Angaben der Gruppe in Deutschland aufhalten und der Aktion zugestimmt haben sollen, waren nicht anwesend.
Die Aktion der Gruppe "Zentrum für politische Schönheit" ist umstritten. Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Volker Beck nannte sie in der "taz" (Dienstag) "befremdlich und pietätlos". Linkspartei-Chefin Katja Kipping findet sie "hart an der Grenze". Andererseits blieben die Künstler "an den berührenden Themen dran", sagte sie der Zeitung.

Für umstrittene Aktionen berüchtigt
Entgegen der Ankündigung der Aktivisten wurde das Kind der Frau, das auf der Flucht ebenfalls ertrunken sein soll, nicht mit ihr bestattet. Beide seien Anfang März auf einem Schiff nach Italien unterwegs gewesen, das gekentert sei, so die Aktivisten. Rund 40 Flüchtlinge seien an Bord gewesen, viele seien ertrunken.
Das "Zentrum für politische Schönheit" ist bekannt für umstrittene Aktionen, darunter die Umsetzung von Gedenkkreuzen für DDR-Maueropfer und eine gefälschte Pressemitteilung der Bundesregierung.