MORDFALL Mordfall Julia: Leichenspürhunde schlugen an

Im Mordfall Julia hat die Kripo weitere Hinweise, dass ein 33-jähriger Mann aus dem hessischen Wohnort des achtjährigen Mädchens der Täter sein könnte.

Im Mordfall Julia hat die Kripo weitere Hinweise, dass ein 33-jähriger Mann aus dem hessischen Wohnort des achtjährigen Mädchens der Täter sein könnte. Nach Informationen von stern.de haben die bei einer Durchsuchung eingesetzten Leichenspürhunde im Haus des Mannes in Biebertal angeschlagen. In dem Haus sichergestellte Estrichplatten werden aus diesem Grund derzeit auf DNA-Spuren untersucht.

Der aus Gießen stammende Mann, der sich vergangenen Montag bei einer Benzinverpuffung im Keller seines Hauses lebensgefährliche Verbrennungen zugezogen hatte, war am 3. Juli um 23.10 Uhr ganz in der Nähe des Waldes von einer Radarfalle geblitzt worden, in dem Julias Leiche am selben Abend verbrannt wurde. Zeugen haben ausgesagt, dass der 33-Jährige danach seinen Wagen komplett gereinigt und Fußmatten ausgetauscht habe, erfuhr stern.de weiter. Zudem stellt die Sonderkommission eine zeitliche Überlegung an: Am Abend dieses 3. Juli war die Suche nach Julia im Biebertaler Wohngebiet, in dem das Mädchen verschwunden war und in dem auch der 33-Jährige lebt, gegen 22 Uhr abgebrochen worden. Die Fahrt von Biebertal zu dem Waldstück, in dem Julias Leiche verbrannt wurde, dauert 40 bis 50 Minuten. Der Mann könnte also gerade dann losgefahren sein können, als sich in seiner Umgebung keine Polizei mehr aufhielt.

Pornographisches Material gefunden

Nach Informationen von stern.de wurde in seinem Haus pornographisches Material im großem Umfang gefunden. Zudem stießen Ermittler auf zahlreiche Mickey-Mouse-Hefte. Julia liebte solche Comicfiguren, an ihrem blauen Rucksack, den sie bei ihrem Verschwinden bei sich trug, prangte ein Donald-Duck-Aufdruck.

Nach weiteren Recherchen von stern.de ist Julia - entgegen anderslautender Polizeimitteilungen und Presseberichte - am 29. Juni nicht von einem umzäunten Abenteuerspielplatz verschwunden. Vielmehr war sie an diesem Nachmittag bei einem Schulfreund, wie dessen Mutter bestätigte. Die Familie wohnt gegenüber dem Spielplatz. Von etwa 17 Uhr an befand sich Julia nach Zeugenaussagen auf offener Straße. Zwei Mal ging sie zunächst zur elterlichen Wohnung, kehrte schließlich aber wieder in das Wohngebiet zurück, in dem das Elternhaus ihres Freundes und auch das Haus des verdächtigten 33-jährigen Mannes liegt. Auf dem Weg dorthin wurde sie gegen 17.45 Uhr das letzte Mal lebend gesehen.

Unterdessen hat ein Gutachten ergeben, dass das achtjährige Mädchen noch am Tag ihres Verschwindens getötet wurde - spätestens drei Stunden nachdem sie das letzte Mal gesehen worden war. Als ihre Leiche vier Tage später verbrannt wurde, trug diese noch keine Zeichen von Verwesung.

Rainer Nübel / Regina Weitz