Wahlrecht Wulff plädiert für Direktwahl des Bundeskanzlers

Überraschender Vorstoß des niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff: Der CDU-Politiker ist dafür, dass der Bundeskanzler und die Ministerpräsidenten künftig direkt vom Volk gewählt werden. Wulff will damit das Interesse der Bürger an politischen Prozessen beleben.

Der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) plädiert dafür, dass Bundeskanzler und Ministerpräsidenten direkt vom Volk gewählt werden. Solche Direktwahlen könnten dazu beitragen, das öffentliche Interesse an politischen Prozessen zu beleben, sagte Wulff nach einem Bericht der "Mitteldeutschen Zeitung".

"Dies wird, ähnlich wie in Frankreich oder den USA, zu einer eher präsidialen Verfassung führen, in denen der Regierungschef mit unterschiedlichen Mehrheiten in den Parlamenten umgehen muss", erklärte Wulff. "Das ist bei uns ausgeschlossen. Man ist als Kanzler zunächst von der Fraktion und von der Partei abhängig und nicht vom ganzen Volk."

Wulff sprach sich auch dafür aus, auf Landes-, Bundes- und Europa-Ebene das Kumulieren und Panaschieren der Wählervoten einzuführen. Dabei können Kandidaten, die sich auf hinteren Plätzen der Landesliste einer Partei befinden, durch die Abgabe mehrerer Stimmen auf vordere Plätze vorrücken. Auch Voten für Kandidaten aus unterschiedlichen Parteien wären möglich.

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