Es ist fünf Uhr morgens. Nebel durchzieht die Täler der Allgäuer Alpen. Jonathan Besler ist mit seinem Auto und seiner Kameraausrüstung im Kofferraum auf dem Weg zum Ofterschwanger Horn. Der Hobby-Fotograf hofft, dass sich der Nebel in der Höhe verzieht. Dass es ihm gelingt, den Sonnenaufgang über den Gipfeln einzufangen. Als er auf dem Berg ankommt, weiß er, dass es die richtige Entscheidung war, hierhin zu fahren.
"Ich musste nur noch eine Stunde in der Kälte auf den Sonnenaufgang warten", erinnert sich Besler an diese Morgenstunden des vergangenen Jahres. "Als der erste Sonnenstrahl dann über den Bergen erschien, war jede Müdigkeit verflogen." Die Fotos dieses Tages und andere Bilder, die er 2013 im Alpengebiet um Sonthofen in Bayern aufnahm, hat der 21-Jährige in dem Kurzfilm "Dreamscapes" zusammengestellt und auf der Videoplattform Vimeo veröffentlicht.
Vom Allgäu nach Island
Die Sequenzen erzählen von der stillen und überwältigenden Schönheit der Berge: Ein Sonnenaufgang über einem nebelverhangenen Tal. Ein Blick auf die Milchstraße über den Gipfeln der dunklen Giganten. Die Aussicht auf eine kleine Gemeinde am Fuße eines Felsmassivs bei Nacht. 15.000 Bilder hat Besler in dem Clip zusammengestellt. Insgesamt schoss der Mediendesign-Student in seiner Freizeit im vergangenen Jahr etwa 35.000 Fotos von den Landschaften seines Zuhauses.
Geboren wurde Besler in dem Bergdorf Hinterstein, nur wenige Kilometer von der deutsch-österreichischen Grenze entfernt. Kurz vor seinem Abitur 2011 kaufte er sich seine erste Spiegelreflex-Kamera. "Es hat mich immer fasziniert, Momente festzuhalten." In den vergangenen drei Jahren bringt er sich das Fotografieren selbst bei. Er gründet eine eigene Facebook-Seite, die positiven Rückmeldungen bestärken ihn in seinem Wunsch professionell zu fotografieren. "Dreamscapes" ist das zweite Video des jungen Hobby-Fotografen. Binnen zwei Wochen hat der Clip mehr als 170.000 Abrufe erzielt.
Besler plant derweil seine neuen Projekte. "Ich möchte einen Film mit den Aufnahmen, die ich vergangenen August in Island aufgenommen habe, erstellen." 22.000 Bilder machte der Allgäuer dort innerhalb von 18 Tagen. Nicht der einzige ferne Ort, den er auch in Zukunft gerne fotografisch festhalten würde. Neuseeland könne er sich als ein weiteres Ziel vorstellen - wegen der Landschaften. Und Australien, wegen dem Sternenhimmel auf der Südhalbkugel. In diesem Jahr steht allerdings erst einmal ein neues Heimatvideo an: "Das wird aber wohl wegen der finalen Phase meines Studiums erst 2015 fertig werden."