"Ozapft is" - das 173. Oktoberfest hat begonnen. Mit drei Schlägen zapfte Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) am Samstag um Punkt zwölf Uhr das erste Fass Bier an und eröffnete damit das größte Volksfest der Welt. Während zwölf Böllerschüsse über die Theresienwiese hallten, reichte Ude Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) die erste Maß. Bis zum 3. Oktober werden bei der "XXL"-Wiesn mehr als sechs Millionen Besucher erwartet. Allein am Samstag kamen nach Schätzungen der Festleitung 500.000 Menschen. Das Fest dauert in diesem Jahr 18 Tage. Das sind zwei Tage mehr als sonst - es ist die größte Wiesn, die es bisher gab.
"Die Wiesn gehört zu Bayern wie die Zugspitze"
Fanfarenklänge begrüßten den Oberbürgermeister, als er mit seiner Frau Edith Welser-Ude - im Dirndl in den Stadtfarben Schwarz und Gelb - ins Schottenhamel-Zelt einzog. "Es möge eine friedliche Wiesn sein, ein Fest der Völkerverständigung, dann sind wir wunschlos glücklich", sagte Ude. Er wünsche sich keine neuen Rekorde bei Besucherzahlen oder Umsätzen, sondern eine Wiesn ohne Zwischenfälle und ein "Fest für die ganze Familie".
Nach dem strahlenden Wetter sowohl bei der Fußball- Weltmeisterschaft als auch beim Papstbesuch dürfe man nun über ein paar mögliche Regentage bei der Wiesn nicht klagen, sagte Ude. Stoiber sagte, das Oktoberfest sei ein Lebensgefühl, das in die Welt hinaus getragen werde. "Die Wiesn gehört zu Bayern wie die Zugspitze."
Auch das Wetter spielte mit
Zu den Ehrengästen zählten die Altoberbürgermeister Hans-Jochen Vogel und Georg Kronawitter, SPD-Landtagsfraktionschef Franz Maget, der Anwalt und CSU-Bundestagsabgeordnete Peter Gauweiler und Grünen- Parteichefin Claudia Roth im rosageblümten Dirndl mit längs gestreifter Schürze.
Tausende Besucher - viele davon in Tracht - strömten bereits am Vormittag auf das Festgelände, um von Anfang an dabei zu sein. Schon gut zwei Stunden vor der Eröffnung waren viele Zelte wegen Überfüllung geschlossen, vor den Eingängen bildeten sich Menschentrauben. Auch das Wetter spielte mit. Nach einem regnerischen Freitag war der Himmel über München beim Einzug der Wiesnwirte auf ihren blumengeschmückten Pferdekutschen nur leicht bewölkt. Angeführt wurde der Zug, der 1887 erstmals stattfand, vom Münchner Kindl in der traditionellen schwarz-gelben Kutte hoch zu Ross. Das Münchner Kindl wird derzeit von der 16-jährigen blonden Wirtstochter Julia Krätz verkörpert.
Dieses Jahr 18 Tage Wiesn
Rund eine Million Besucher wird traditionell allein am ersten Wiesn-Wochenende erwartet. "Es ist ideales Volksfestwetter: Nicht zu heiß, nicht zu kalt und vor allen nicht nass", sagte Wiesn-Chefin Gabriele Weishäupl. Für die Maß - einen Liter Bier - müssen die Gäste erneut tiefer in die Tasche greifen. Maximal 7,50 Euro kostet das Bier, 3,7 Prozent mehr als vor einem Jahr. Diesmal sind rund 650 Marktkaufleute, Schausteller und Gastronomiebetriebe zugelassen. Mehr als 10.000 Kellnerinnen, Budenbetreiber, Köche und Helfer an Fahrgeschäften kümmern sich um die Gäste.
Das diesjährige Oktoberfest wird die größte Wiesn, die es je gab. Weil der 3. Oktober auf den Dienstag fällt, wird das Volksfest bis zu dem Feiertag um zwei Tage verlängert und dauert damit 18 Tage. 2000 gab es zwar schon einmal eine 18-tägige Wiesn. Das Oktoberfest war jedoch kleiner, weil es sich die Theresienwiese mit dem Landwirtschaftsfest teilen musste.