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Minus wegen Coronakrise Airbus macht Milliardenverlust – ist aber schon wieder optimistisch

Airbus-Chef Guillaume Faury mit einem Flugzeugmodell
Airbus-Chef Guillaume Faury streicht Tausende Jobs und hofft, den deutsch-französischen Flugzeugbauer so gut durch die Coronakrise zu manövrieren
© Frederic Scheiber / DPA
Corona hat die Luftfahrt in eine beispiellose Krise gestürzt. Auch bei Airbus hinterlässt sie tiefe Spuren. Dennoch scheint der Konzern mit einem blauen Auge davongekommen zu sein.

Airbus hat schwer zu kämpfen mit der Corona-Pandemie: Die Krise der Luftfahrt bescherte dem deutsch-französischen Flugzeugbauer einen heftigen Geschäftseinbruch. Das Unternehmen mit Hauptsitz im südfranzösischen Toulouse verbuchte für das Pandemie-Jahr 2020 ein Milliardenminus.

Wie Airbus am Donnerstag mitteilte, betrug der Verlust im vergangenen Jahr 1,1 Milliarden Euro. Allerdings war ein Verlust erwartet worden – und das Minus fiel sogar etwas geringer aus, als ursprünglich befürchtet. Optimistisch stimmt das Management, dass der Konzern für das vierte Quartal schon wieder einen Gewinn verbuchte, der Trend scheint also positiv.

Airbus-Chef Guillaume Faury gab sich zuversichtlich: Angesicht des in der Coronakrise in weiten Teilen zusammengebrochenen Luftfahrtsektors unterstrichen die neuen Daten die "Widerstandsfähigkeit" von Airbus, erklärte der Manager, schränkte aber ein. "Das vergangene Jahr war eine Herausforderung für Airbus. Es ist weit von den ursprünglichen Erwartungen für 2020 entfernt".

Airbus baut Tausende Jobs ab, auch in Deutschland

Wegen der coronabedingten Krise der Luftfahrt hatte Airbus im vergangenen Jahr den Abbau von Tausenden Jobs in Frankreich und Deutschland angekündigt und die Flugzeugproduktion um rund 40 Prozent gedrosselt. 2020 lieferte Airbus mit 566 Maschinen nun deutlich weniger Flugzeuge aus als die 863 im Jahr zuvor. Der Umsatz ging im Pandemie-Jahr um 29 Prozent auf 49,9 Milliarden Euro zurück.

Doch trotz Krise gab es auch gute Nachrichten für den Boeing-Rivalen. Airbus bekam im vergangenen Jahr mehr Flugzeug-Bestellungen als Stornierungen und verteidigte seine Position als größter Flugzeugbauer der Welt.

Alles in allem schneidet der Flugzeugbauer 2020 nun trotz der schwersten Krise für die Luftfahrt besser ab als befürchtet – und ist schon beinahe glimpflich davongekommen. Airbus steht außerdem deutlich besser da als Erzrivale Boeing. Die Coronakrise, das Debakel um den Absturzjet 737 Max und neue Verzögerungen beim Großraumjet 777X hatten dem US-Konzern ein Minus von mehr als 11,9 Milliarden US-Dollar eingebrockt.

Für 2021 peilt Airbus-Chef Faury die Auslieferung von ähnlich vielen Flugzeugen wie im Vorjahr an. Die Bilanz für 2020 zeige nun, dass die eingeleiteten Maßnahmen wirksam gewesen seien, so Faury. Es sei aber klar, dass die Krise 2021 noch lange nicht vorbei sei. Er und sein Management rechnen damit, dass der Markt für Verkehrsflugzeuge erst in den Jahren 2023 bis 2025 wieder auf das Niveau aus der Zeit vor der Coronakrise zurückkehrt.

Airbus-Aktionäre bekommen erneut keine Dividende

Wie schon für 2019 sollen die Airbus-Aktionäre auch für 2020 auf eine Dividende verzichten – und können nur hoffen, dass es im Jahr danach wieder eine Ausschüttung gibt.

Anleger sahen die neuen Zahlen auch nicht so optimistisch wie das Airbus-Management. Bis zum späten Vormittag verlor die Airbus-Aktie an der Börse zeitweise mehr als vier Prozent. Kummer sind die Anleger bei Airbus gewöhnt: 2019 hatte der Flugzeugbauer mit einem Verlust von knapp 1,4 Milliarden Euro abgeschlossen.

Negativ auf die Bilanz wirkten sich damals Rückstellungen für Strafzahlungen wegen Korruptionsvorwürfen sowie verschlechterte Exporterwartungen für das Transportflugzeug A400M aus.

anb AFP DPA

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