Ein Ehepaar, das gerade seinen weißen Oceanliner bestiegen und sich häuslich eingerichtet hatte, saß bei einer gepflegten Flasche Wein auf der Kabinencouch und schaute vor dem Abendessen im Bordfernsehen die deutschen Nachrichten. Sie genossen die milde Bewegung ihres "Zuhauses auf Zeit" und freuten sich auf entspannte Tage an Bord. Als er ein merkwürdiges Geräusch vernahm …
Es war nicht besonders lang. Aber wiederkehrend. Manchmal gedehnt. Manchmal kurz. Auf jeden Fall unregelmäßig. Das mobilisierte den inneren Ingenieur in diesem deutschen Passagier, der auch sofort die passende Strategie zur Problemlösung parat hatte: "Ich muss das Geräusch lokalisieren!", ließ er seine Frau wissen und begab sich auf die Suche – lauschend. Da war es wieder. Aber zu kurz, dass er ihm hätte folgen können.
So dachte er systematisch nach: Was kann Töne erzeugen? Der Fernseher! Also untersuchte er den Flachbildschirm und dessen Kabel. Zog alle aus den Verbindungen. Das Geräusch kam wieder. Ein kurzes Schaben. Und wieder Ruhe. War hier der Klabautermann am Werk?
Die Sache musste behoben werden, denn so war an Schlaf nicht zu denken. Er sah sich schon im Bett liegen und hellwach auf das »nächste Mal« warten.
Da war es wieder. Die Tür zum Balkon war fest verschlossen. Die Tür zum Bad ebenfalls. Ebenso alle Schubladen.
Der deutsche Ingenieur spitzte erneut die Ohren. Konnte es aus dem Schrank kommen?
Er schlich hin und öffnete vorsichtig die Schranktür. Bei der nächsten minimalen Bewegung des Schiffes, die er gar nicht mal wahrnahm, sah er die tönende Ursache: Alle Kleiderbügel waren mit Kleidungsstücken besetzt – bis auf einen. Den an der Schrankwand. Der war leer. Und so scheuerte das Metall des Bügels im unregelmäßigen Rhythmus der Schiffsbewegung an der Schrankwand entlang. Mal kurz. Mal länger. Je nach Bewegung des Schiffes.

Deshalb hier der Tipp: Entweder alle Kleiderbügel nutzen oder zumindest die leeren nicht an der Schrankwand hängen lassen, sondern zwischen die besetzten Bügel schieben. Dann scheuert nichts. Und niemand muss befürchten, ob des ungeklärten Geräuschs "bescheuert" zu werden.
Weitere Tipps aus dem Buch "Ist das Schiff schon mal untergegangen?" von Andreas Lukoschik finden Sie auf den folgenden Seiten der Fotostrecke.
Lesen Sie auch:
- Schiffstaufe der "MSC Virtuosa" in Dubai: Scheichs, Champagner und Sophia Loren
- "Norwegian Prima": So sieht das neue Flaggschiff von NCL aus
- Kreuzfahrt, Corona und Konkurse: Diese Reedereien scheiterten an der Pandemie