Die Frontpartie des Airbus sieht aus, als ob das Flugzeug in einem Luftkampf verwickelt gewesen ist: Die Nase der Linienmaschine, hinter der das Radar sitzt, ist massiv eingedrückt, darüber ist das Sicherheitsglas der beiden Cockpitscheiben komplett zersplittert. Dabei wurde der Passagierjet nicht in eine kriegerische Auseinandersetzung mit Beschuss durch ein Schnellfeuergewehr verwickelt, sondern mit Naturgewalten konfrontiert.
Der Airbus vom Typ A320 war am Mittwoch auf dem Weg vom Atatürk-Airport in Istanbul nach Nordzypern. An Bord befanden sich nach Angaben des Portals Memurlar.net 121 Passagiere. Noch im Steigflug geriet der Airbus in einer Höhe von 1500 Metern in eine Gewitterfront.
Hagelkörner prasseln auf den Rumpf ein. Diese müssen ungewöhnlich groß gewesen sein, denn nicht nur der Bug wird in arge Mitleidenschaft gezogen, wie sich später herausstellte. Im Cockpit dürfte es auch extrem laut gewesen sein. Denn die Hagelkörner zerstörten komplett die äußere Schicht des Scheiben. Aus Sicherheitsgründen werden für Cockpitfernster Mehrschichtenscheiben verwendet, damit es nicht zu einer vollständigen Zerstörung kommt. Doch die Sicht nach vorne dürfte für den Piloten und Kopiloten gleich null gewesen sein.
Video-Aufnahmen zeigen die Landung der betroffenen Maschine wenige Minuten später nach dem Hagelbeschuss auf dem Atatürk-Flughafen. Zum Zeitpunkt wurde Istanbul von heftigen Regenfällen heimgesucht. Während der abendlichen Rushhour war auch der Autoverkehr durch die Wetterumstände fast zum Erliegen gekommen. Ebenso kam es an dem für die Türkei wichtigsten Airport zu erheblichen Verspätungen bei den Starts und Landungen.
Atlasglobal ist einer der großen türkischen Fluggesellschaften. Zur Flotte gehören zwei Dutzend Flugzeuge. Im Linien- und Charterverkehr werden auch regelmäßig Ziele in Deutschland angeflogen. Die Fluggesellschaft wurde durch zwei Zwischenfälle bekannt: Im August 2007 wurde eine McDonnell Douglas auf dem Weg von Zypern nach Istanbul entführt. Im November desselben Jahres stürzte der Atlasjet-Flug 4203 im Landeanflug auf Isparta im Südwesten der Türkei ab. Dabei kamen alle 50 Passagiere und die sieben Besatzungsmitglieder ums Leben.
