Sein "Boot" war kaum mehr als eine schwimmende Nussschale: eine kaum drei Meter lange und 2,10 Meter breite Tonne. Mit diesem Gefährt gelang dem Franzose Jean-Jacques Savin eine Überquerung des Atlantischen Ozeans – ohne Motoren, Segel oder Paddelschlag.
"Die Überfahrt war ein Erfolg", so meldete sich der 72-Jährige per E-Mail am Wochenende. "Ich habe den Längengrad zur Karibik überquert." Am 26. Dezember war Savin von der spanischen Kanaren-Insel El Hierro in Richtung Karibik aufgebrochen.
In seiner orangenen Tonne erreichte er nach eigenen Angaben sein Ziel in 122 Tagen und neun Stunden. Ursprünglich hatte er nur 90 Tage eingeplant. Aber Passatwinde ließen ihn von seiner ursprünglich geplanten Route abkommen: Er wurde abgetrieben. Außerdem war er auf seiner Seereise mehreren Stürmen ausgesetzt und wäre beinahe mit einem Frachtschiff kollidiert.
Geburtstag auf hoher See
Der französischer Extremsportler und Abenteurer Savin hatte sich auf einer Werft seiner Heimatstadt Arès in der Nähe von Bordeaux das schwimmende Gefährt bauen lassen. Sein Überlebensfass besteht aus kunstharzbeschichtetem Sperrholz mit einem sechs Quadratmeter großen Innenraum, inklusive Bett und Kochzeile. Seinen 72. Geburtstag verbachte er am 14. Januar auf dem Meer treibend.
Auf den Trip hatte sich der frühere Fallschirmjäger und Triathlet monatelang vorbereitet und auf Meeresströmungen sowie die passenden Winde gesetzt. Ganz wie die alten spanischen und portugiesischen Seefahrer nutzte er den Nordost-Passat, mit dessen Hilfe eine zügige Fahrt nach Westen möglich ist.

Bei seiner Drift nach Westen genoss der "Barrelman", wie er auch genannt wird, die "wunderbaren" Sonnenauf- und -untergänge über dem Meer. "Derzeit treibe ich Richtung Florida", schrieb er. Wann und wo der Abenteurer wieder festen Boden untere den Füßen haben wird bleibt noch offen.