Es ist leer und still im Sambódromo von Río de Janeiro, am Rosenmontag im Jahre 2021. Wo sonst zur Karnevalszeit dichtes Gedränge herrscht, an zwei Abenden hintereinander die Mitglieder der Sambaschulen ihre neuesten Wagen, Figuren und Kostüme bei sommerlichen Temperaturen in der Abendluft zeigen, ist das Gegenteil von Ausgelassenheit angesagt.
Die Menschen trauern und gedenken der Corona-Toten. Schon Anfang des Jahres, als die Metropole unterm Zuckerhut die sonst rauschende Silvesterparty abgesagt hatte, stand fest: 2021 wird es im Februar keine Karnevalssaison geben – die vier tollen Tage mit den zwei Defilees der berühmten Sambaschulen durch das Sambódromo müssen ausfallen. Zum ersten Mal wird es seit 37 Jahren, seit der Einweihung der Tribünen entlang der 700 Meter langen Strecke an der Avenida Marqués de Sapucaí, keinen Festumzug geben.
Brasilien ist nach den Vereinigten Staaten und Indien das Land mit den meisten an Corona infizierten Bewohnern. 9,8 Millionen Menschen sind positiv auf Covid-19 getestet worden, und fast 240.000 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben.
Nach Feiern ist in Brasilien kaum einem Zumute. Im Amazonasgebiet wurde eine Variante des Coronavirus entdeckt. Die E484K-Mutation sei dreimal ansteckender als das ursprüngliche Virus, sagte Gesundheitsminister Eduardo Pazuello.
In Rio hat man jetzt mit Impfungen begonnen. Das Sambódromo wurde nicht wegen des Karnevals für den Autoverkehr gesperrt, sondern weil dort eine mobile Impfstation errichtet wurde. Menschen können mit dem Auto vorfahren und ältere Personen erhalten die Spritze, ohne das Fahrzeug verlassen zu müssen.
Abends werden die leeren Ränge im Sambódromo bunt angestrahlt - in Gedenken an die Corona-Toten, so Eduardo Paes, der Bürgermeister von Rio de Janeiro.
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