Die Fluggesellschaft Korean Air hat angekündigt, verstärkt Betäubungswaffen gegen randalierende Passagiere einzusetzen. Die bisherigen Regeln, wonach Betäubungswaffen oder Elektroschockpistolen nur bei einer "unmittelbaren Bedrohung der Leben von Passagieren und Crew oder der Flugsicherung" benutzt werden dürften, würden geändert, sagte Unternehmenssprecher Nathan Cho am Mittwoch. Besatzungsmitglieder dürften die Waffen künftig "aggressiver" einsetzen.
Zudem will Korean Air neue Seile anschaffen, damit Randalierer schnell gefesselt werden können. Auch sollen die Flugbegleiter mehr Training erhalten, um mit renitenten Gästen besser fertig zu werden. Etwas befremdlich wirkt die neue Regel, künftig solle auch immer mindestens ein männliches Besatzungsmitglied mit an Bord sein.
Reaktion auf öffentliche Beschuldigungen
Die Ankündigung ist die Reaktion auf einen Vorfall an Bord einer Korean-Air-Maschine, den der US-Popsänger Richard Marx publik gemacht hatte. Demnach "musste" der Musiker nach eigenen Angaben einschreiten, weil seiner Auffassung nach "ahnungslose und schlecht ausgebildete" Stewardessen auf einem Flug von Hanoi nach Seoul einen randalierenden Passagier nicht zu bändigen vermochten. Marx veröffentlichte Fotos von dem Vorfall auf Twitter und Facebook. Darauf ist unter anderem zu sehen, wie ein männlicher Fluggast eine Stewardess an den Haaren zieht. Örtliche Fernsehsender zeigten Bilder von dem Mann, der um sich schlug und spuckte, während Flugbegleiter und andere Passagiere versuchten, ihn niederzudrücken und festzubinden.
Die Fernsehmoderatorin Daisy Fuentes behauptete, die Flugbegleiterinnen hätten weder gewusst, wie sie einen Taser benutzen noch wie sie den Mann mit dem Seil fesseln sollen.
Die südkoreanische Polizei stellte einen Haftbefehl für den Passagier aus, bei dem es sich um den 34-jährigen Erben einer Kosmetikfirma handelt. Er soll an Bord zweieinhalb kleine Gläser Whisky getrunken haben. Ob er bereits vor dem Start Alkohol konsumiert hatte, war unklar.