Pläne von Norwegian Für 69 Dollar über den Atlantik fliegen

Die Billigairline Norwegian fliegt bereits zu Kampfpreisen mit dem Dreamliner nach New York. Demnächst möchten die Norweger auch kleine Orte an der Ostküste mit Zielen in Europa verbinden. Doch die Sache hat eine Haken.

Möglichst preisgünstig über den Atlantik fliegen, das möchten viele. Nicht nur Passagiere, sondern auch Airlines. Doch was auf Kurz- und Mittelstrecke in Europa und Nordamerika mit Billigfliegern gut funktioniert, klappt nicht automatisch auf der Langstrecke. Für Flüge zwischen den beiden Kontinenten gelten ganz andere Bedingungen. So sind andere Flugzeugtypen mit größerer Reichweite erforderlich. Auch müssen die Crews am Zielort übernachten, was die Kosten in die Höhe treibt.

Auch Ryanair hatte noch im Frühjahr 2015 den Plan, interkontinentale Flüge aufzunehmen. Doch die Ankündigung erwies sich als Luftblase. Inzwischen musste der irische Billigflieger seinen Wunsch begraben und möchte lieber mit einer anderen Fluggesellschaft kooperieren. So ist Ryanair über Zubringerflüge mit Air Lingus im Gespräch, wie Ryanair-Chef Michael O'Leary kürzlich bekannt gab.

Norwegian greift an

Doch ein Newcomer aus Norwegen hat den Markt aufgemischt. Norwegian ist in den vergangenen zwei Jahren nicht nur in Mitteleuropa kräftig expandiert und hat besonders auf den Strecken zwischen deutschen Flughäfen und Zielen in Spanien der Air Berlin große Marktanteile abgenommen, sondern fliegt auch mit neusten Maschinen vom Typ Boeing 787, dem Dreamliner, zwischen Metropolen in Skandinavien und New Yorker Kennedy Airport, Los Angeles und Bangkok hin und her - zu Preisen unter 200 Euro pro Strecke.

Jetzt geht Norwegian noch einen Schritt weiter und plant billigere Flüge über den Atlantik. Dabei setzt sie auf Strecken abseits der großen Verkehrsströme zwischen Orten, die bisher noch nicht nonstop verbunden werden. Nach Angaben von Bjørn Kjos, dem Chef von Norwegian, sind dabei Flughäfen wie Birmingham, Edinburgh und Bergend auf der einen Seite des Atlantiks und Westchester im Bundesstaat New York oder Bradley Aiport in Connecticut auf der anderen Seite im Gespräch, wie "The Guardian" berichtet.

Vorwurf von Lohndumping

Doch an eine Umsetzung der Billigpläne vor dem Jahr 2017 ist nicht zu denken. Denn zunächst müsste ein Regionalflughafen wie der Westchester County Airport die entsprechende Infrastruktur wie eine Zollabfertigung für den internationalen Verkehr erhalten. Um die Kosten zu senken, kämen auch kleine Maschinen als der Dreamliner zum Einsatz, so Kjos. Bei Boeing hat Norwegian 100 Exemplare der neuen 737MAX8 bestellt, mit denen er teilweise über den Nordatlantik fliegen möchte.

Ob es Tickets zum Preis ab umgerechnet 62 Euro oneway in Zukunft geben wird, bleibt offen. Denn Norwegian Air International, dem eigens für solche Flüge in Irland gegründeten Ableger, hat mit kräftigem Gegenwind zu kämpfen. Den Norwegern wird durch die Rekrutierung von Piloten und Flugbegleitern in Thailand von den traditionellen Airlines in den Staaten und Europa, von Pilotenvereinigungen und US-Politikern unter anderem Lohndumping vorgeworfen. Doch auf den Vorwurf reagiert Norwegian gelassen: "Wie immer, wenn etwas Neues und Innovatives auftaucht, erwarteten wir Widerstand von alteingesessenen Interessengruppen."

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