Waldorf Astoria Berlin | STERN.de

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An der Rezeption in der Lobby: Der genaue Eröffnungstermin des Waldorf Astoria Berlin steht noch nicht fest, soll aber noch in diesem Jahr verkündet werden. — An der Rezeption in der Lobby: Der genaue Eröffnungstermin des Waldorf Astoria Berlin steht noch nicht fest, soll aber noch in diesem Jahr verkündet werden.

© Till Bartels

Direkt gegenüber vom Bahnhof Zoo, wo kurz nach der Wende neugierige Ossis für Peepshows vor schmuddeligen Sexshops Schlange standen, wuseln Bauarbeiter. Der neue Turmbau am Zoo mit seinen 32 Stockwerken steht kurz vor seiner Vollendung. Noch in den 90er Jahren sollte der britische Architekt Richard Rogers auf dem dreieckigen Grundstück für den Getränkekonzern Brau und Brunnen ein gläsernes Hochhaus errichten. Doch über die Jahre blieb das Projekt nur eine Bauruine, bis 2009 die Grundsteinlegung für ein ehrgeiziges Vorhaben erfolgte: ein Luxushotel auf höchstem Niveau - für eine Gegend, die in Westberlin eher einen zweifelhaften Ruf hat. Jetzt ragt das auch "Zoofenster" genannte Gebäude wie ein Leuchtturm in den Himmel über Berlin. Entworfen hat es schließlich der Architekt Christoph Mäckler. Das 118 Meter hohe Haus mit 32 Etagen übertrifft an Höhe sogar die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche und das Europacenter in der unmittelbaren Nachbarschaft. In den unteren und oberen Stockwerken - von der 1. bis 15. und 22. bis 31. Etage - der 230 Millionen Euro teuren Immobilie ist ein Hotel eingezogen. Nicht irgendeins, sondern das Waldorf Astoria. Die erste Dependance des New Yorker Luxushotels in Deutschland soll ein Signal für die Zukunft setzen. Noch ist das Fünf-Sterne-Haus, dessen Eröffnung sich um ein Jahr verzögert hat, umgeben von Baustellen, wie dem Bikini-Haus in der Budapester Straße und Abrissarbeiten - ein "dynamisches Umfeld", wie es Hoteldirektor Friedrich Niemann beschönigend nennt. stern.de konnte vor dem Eröffnungstermin einen exklusiven Rundgang durch das fast fertige Haus unternehmen.

Concierges mit Zylinder und in Nadelstreifen: Nur wenige Schritte vom Hardenbergplatz am Bahnhof Zoo und dem Breitscheidplatz mit dem Weltkugelbrunnen entfernt liegt die Vorfahrt zu Berlins neuester Nobelherberge. Die Edelhotelkette Waldorf Astoria gehört mit ihren inzwischen weltweit knapp 30 Häusern zur Hilton-Gruppe.

Über zwei Stockwerke erstreckt sich die Lobby, die an das Interieur eines Transatlantikdampfers aus den späten zwanziger Jahren erinnert. Der Empfangsbereich wirkt fast intim, man fühlt sich auch nicht verloren wie in anderen Großhotels. Im Gegensatz zu den klaustrophobisch-niedrigen Decken des Hotels Adlon, dem Hauptkonkurrenten, bietet das neue Waldorf Astoria viel Raum. Blickfang sind die Säulen aus schwarzem italienischem Marmor mit schimmernden Goldadern.

Eine Wendeltreppe führt in den ersten Stock, wo es zu den Veranstaltungsräumen und zum Restaurant "Les Solistes" des französischen Sternekochs Pierre Gagnaire geht.

Herr des Hauses ist Friedrich W. Niemann. "Es gibt in Berlin eine große Anzahl von Fünf-Sterne-Häusern, aber nur wenige Luxushotels", sagt der 50-jährige Hoteldirektor. Die Gründe für den seit einem Jahr immer wieder verschobenen Eröffnungstermin spielt er herunter. "Wir sind nur Hotelbetreiber und übernehmen das Haus von einem Privatinvestor aus Abu Dhabi, der es wiederum von einem Generalunternehmer übernimmt." Der Teufel stecke bei dem Abnahmeprozess im Detail.

Zur Besonderheit des Hotels gehört ein großer Pool- und Wellness-Landschaft im fünften Stock des Hochhauses. Auch fällt die runde Formensprache, die zurückhaltende Farbgebung und das verbaute Material auf: statt Kacheln edle Bisazza-Mosaike und Naturstein.

Über 1000 Quadratmeter erstreckt sich der Spa-Bereich, der von dem französischen Parfümhaus Guerlain betrieben wird. Im Gegensatz zu anderen Hotels, die ihre Behandlungsräume ins Kellergeschoss mit Kunstlicht verbannen, flutet Sonnenlicht die Entspannungsetage.

Zu ebener Erde ist bald das Romanische Café für jedermann geöffnet. Das Waldorf Astoria hat sich die Namensrechte an dem einst berühmtesten Kaffeehaus Berlins in den zwanziger Jahren gesichert. In dem Künstlerlokal am Kudamm trafen sich zu Zeiten der Weimarer Republik die Schriftsteller Erich Kästner, Mascha Kaléko, Stefan Zweig und Alfred Döblin. Noch sind die Bücheregale des neuen Cafés so gut wie leer, bald sollen hier aber Dichterlesung stattfinden.

Barmanager Wieland Hartauer an der 17 Meter langen Theke: Ein Stockwerk höher möchte die Lang-Bar an das New York der zwanziger Jahre erinnern. Der Name sollte auf keinen Fall Englisch ausgesprochen werden, denn Namenspatron ist der Filmemacher Fritz Lang, der 1939 in die USA emigrierte.

In der Küche herrscht schon Hochbetrieb. Es duftet nach süßen Petit Fours. Unter der Leitung von Pierre Gagnaire werden Gerichte ausprobiert und auf dem Teller drapiert, obwohl weder Hotel noch Restaurant eröffnet sind. Kostprobe aus der Speisekarte: "Brustfilet der Bresse-Poularde, unter der Haut mit schwarzer Trüffel gefüllt, Kastaniencréme und Sellerie" - dieses Hauptgericht kostet 60 Euro.

Über den Dächern von Berlin: Blick aus einer der 50 Tower-Suiten in einem der oberen Stockwerke. Deutlich wird die Ausstattung aller 232 Zimmer: Das für die Innenarchitektur zuständige Büro Inter-Art-Études aus Paris verzichtet auf modischen Designer-Schnickschnack und setzt auf zeitlose Eleganz.

Die Standardzimmer heißen bei Waldorf Astoria Deluxe-Zimmer und haben eine Mindestgröße von 42 Quadratmetern. Einzelne Elemente der Einrichtung wie Stoffe, Vasen oder das Kanapee am Fußende des Bettes wirken wie eine zeitgenössische Interpretation des Art-déco-Stils - das Mutterhaus in New York ist für Berlin das große Vorbild.

Die Bäder sind bis zur Decke mit eigens in Carrara ausgesuchtem Marmor ausgestattet. Die Zimmerpreise beginnen bei 250 Euro, buchbar ab Februar 2013. Am Preiskampf der Berliner Luxus-Hotellerie wolle man sich nicht beteiligen, sagt Direktor Niemann. "Unsere Zielgruppe kommt zum größten Teil aus dem Ausland, aus dem Mittleren Osten und aus den USA."

An der Rezeption in der Lobby: Der genaue Eröffnungstermin des Waldorf Astoria Berlin steht noch nicht fest, soll aber noch in diesem Jahr verkündet werden.

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