
Windsurf-Schnupperkurs
Jahre lang schlich ich an der Nordsee entlang und dachte: nächstes Jahr. Zu viel Wind gerade. Hohe Wellen. Meine bescheidenen Schwimmkünste. Also ließ ich es sein mit dem Surfen. Diesen Sommer machte mein Sohn einen Kurs in Sankt Peter-Ording. Barfuß lief ich mit zur Surfschule, sah zu, wie die Kinder ihr Zeug aufriggten und zur Wasserkante zogen, eifrig wie kleine Meeresschildkröten. Ich sah, wie sie sich durch die Brandung kämpften, auf ihr Brett krabbelten, sehr kurz standen, kippten, Wasser schluckten. Hörte sie quietschen. Spontan buchte ich einen Schnupperkurs, schleppte mein Zeug zum Wasser und warf mich aufs Brett. Dann warf es mich. Gefühlt hundert Mal. Vorwärts, rückwärts, kopfüber. Ich schluckte Wasser, die Augen brannten. Es war fantastisch. Nach Hause mitgenommen habe ich blaue Flecken, ein Gluckern im Ohr und die tiefe Sehnsucht nach den drei Sekunden, wenn man endlich auf dem Brett steht und es schafft, kurz den Wind festzuhalten. Nächstes Jahr. Wieder.
Nicole Heißmann, Redakteurin Wissen
Nicole Heißmann, Redakteurin Wissen
© Stern-Montage: Picture-Alliance/dpa; Nicole Heißmann