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Australian Open 2021 Hotel-Bewohner drohen mit Klage – Veranstalter müssen umplanen

Novak Djokovic bei den Australian Open
Trotz Corona-Pandemie finden die Australian Open vom 8. bis 21. Februar 2021 in Melbourne statt
© Cal Sport Media / Zuma / DPA
Die Australian Open stehen auch in diesem Jahr unter keinem guten Stern: Wüteten 2020 verheerende Waldbrände durchs Land, findet das Tennis-Event in diesem Jahr während der globalen Corona-Pandemie statt. Ganz zum Ärger der Bewohner des Hotels, in dem die Profis untergebracht werden sollen.

Am 8. Februar sollen die Australian Open beginnen – trotz Coronakrise und weltweiter Reisebeschränkungen. Der Plan: Alle Spieler müssen spätestens am 16. Januar in Australien sein und sich in eine 14-tägige Quarantäne begeben, maximal fünf Stunden Trainingszeit pro Tag sind erlaubt. Sollten die Coronatests der Sportler in dieser Zeit negativ bleiben, dürfen sie sich ab dem 31. Januar frei in Melbourne bewegen und erste Turniere spielen. 

Australian Open: Spieler sollen in Hotels einquartiert werden – Bewohner sind dagegen

Klingt logisch. Doch die Veranstalter scheinen ihre Rechnung ohne die Einheimischen gemacht zu haben: Weil die Tennisprofis aus der ganzen Welt anreisen, fürchten sich die Penthouse-Bewohner des eigentlichen Stammhotels der Spieler, The Westin Melbourne, vor Corona-Infektionen. Wie der "Sydney Morning Heral" berichtet, seien die Bewohner erst am 23. Dezember 2020 von den Plänen der Organisatoren per E-mail informiert worden – der Deal wurde allerdings schon am 18. Dezember eingetütet. Und das, obwohl 30 Prozent der gemeinschaftlichen Bereiche des Hotels auch den Bewohnern gehören.

Grund genug für die 36 Penthouse-Parteien, mit einer Klage zu drohen. Hotelier Digby Lewis, der seit 2002 ein Penthouse im Westin besitzt, sagt: "Mit 84 Jahren bin ich in der Risikogruppe, es ist erschreckend, wie sie versuchen, das durchzuboxen, ohne uns zu konsultieren. Ich steuere gerne 10.000 oder 20.000 Dollar bei, um den Rechtsstreit zu unterstützen." Und auch der zuständige Anwalt, Graeme Efron, sieht die Pläne des Tennisveranstalters kritisch: "Ein Ausbruch kann die gesamte Stadt in den Lockdown bringen. Es ist interessant, dass niemand aus New South Wales einreisen darf, aber man hocherfreut darüber ist, Leute von Ländern mit höchstem Risiko in Melbourne zu begrüßen, damit sie Tennis spielen."

Die Wohnungseigentümer fordern eine neue Lösung für die Unterbringung der Tennisprofis – eine finanzielle Entschädigung lehnen sie ab. "Wenn wir bereit sind, dieses sehr große Risiko einzugehen, indem wir die Australian Open ausrichten, dann muss das auf die sicherste Art und Weise geschehen, die möglich ist, und man würde offensichtlich kein Hotel wählen, in dem Wohnappartements integriert sind. Es ist ja nicht so, dass das Westin das einzige Hotel in Melbourne ist", beschwert sich der pensionierte Investmentmanager Mark Nicholson. 

Tennis-Star Alexander Zverev bricht Selbst-Isolation für Corona-Party

Veranstalter buchen um: "Die Gesundheit und Sicherheit aller hat oberste Priorität"

Vorwürfe, die die Organisatoren nicht auf sich sitzen lassen können. Eine schnelle Lösung muss her. Via Twitter kündigten die Veranstalter des Grand Slams nun an, dass "bereits mehrere Hotels in Melbourne gebucht (wurden), darunter auch ein Ersatzhotel für das Westin, um die internationale Gruppe von Spielern sicher unterzubringen." Weiter heißt es: "Die Gesundheit und Sicherheit aller hat oberste Priorität." 

Die Hotel-Problematik von Tennisveranstaltungen während der Coronakrise ist übrigens nicht neu: Schon bei den US Open im vergangenen Jahr in New York kam es zu Begegnungen zwischen normalen Hotel-Gästen und Tennisspielern. Und auch während der French Open 2020 in Paris haben sich die Spieler nicht wie in einer sicheren "Bubble" gefühlt. "Das ist keine richtige Blase hier. Jeder darf ins Hotel, hier wohnen auch normale Gäste. Selbst im Zimmer neben mir. Das finde ich komisch", erklärte Alexander Zverev im Oktober gegenüber "Bild am Sonntag".

Verwendete Quellen:Sydney Morning Herald, TwitterBild am Sonntag

aen

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