Rad-Equipment Ekoï E-Lens Evo: Die Sonnenbrille mit dem Wow-Effekt im stern-Check

Ekoi E-Lens Evo im stern-Check
Klassischer Rahmen, stylisches Glas: Die E-Lens Evo von Ekoi soll ihre Scheibe je nach Lichtverhältnissen binnen Sekunden-Bruchteilen aufhellen und abdunkeln. Mit Sonnenenergie.
© stern.de / Jan Sägert
Sonnenbrillen sollen in der Regel vor allem eins: stylisch aussehen. Das tut die E-Lens Evo von Ekoï ganz offensichtlich. Zudem soll sich das LCD-Glas in Echtzeit abdunkeln und wieder aufhellen. Das wollten wir sehen.  

Mal abgesehen von ihrer wichtigen medizinischen Funktion sind Brillen, insbesondere Sonnenbrillen, heutzutage vor allem eins: ein modisches Accessoire. Dass ihre Gläser die gefährliche UV-Strahlung von den Augen fernhalten, spielt häufig nur noch eine untergeordnete Rolle. Rahmenform und Material, die Farbe der Gläser und letztlich auch die Marke – das sind die entscheidenden Parameter. Und so tüfteln die Hersteller weltweit seit Jahren vor allem am Design von Gestell und Gläsern. Doch auch technisch hat sich zuletzt viel getan. Vor allem im Bereich von selbsttönenden Sonnenbrillen. Dauerte es vor Jahren teils noch Minuten bis sich Gläser bei wechselnden Lichtverhältnissen von selbst aufhellten oder abdunkelten, passiert das heute in Bruchteilen einer Sekunde. 

In einer kaum wahrnehmbaren Zehntelsekunde sollen bei der E-Lens Evo des französischen Rad- und Triathlonausrüsters Ekoï die Gläser zwischen den Filterklassen 2 und 3 hin- und her wechseln können. Ob das tatsächlich funktioniert, welche Technik dahinter steckt, für wen das stylische Nasenfahrrad mit in der Schweiz entwickelten Gläsern Vorteile bringt und was der stylische Spaß kostet, wollten wir ganz genau wissen. Die Ekoï E-Lens Evo im stern-Check.

Der erste Eindruck

Doppelt hält besser, dachte man sich wohl beim Verpackungsdesign. Denn die in dünne Plastikfolie gehüllte E-Lens Evo kommt in einem großzügigen Beutel zum Zuschnüren, der zugleich als Reinigungstuch für die Gläser gedacht ist. Zusätzlich wurde das Wearable in ein raffiniertes Pseudo-Carbon-Case gebettet. Kratzer beim Transport also nahezu ausgeschlossen. Als praktische Zugabe fallen zwei Ersatzbügel aus der Schachtel. Dazu eine kompakte Anleitung und etwas Lektüre über die kryptische Zeichenkette auf dem Rahmen.

Ekoi E-Lens Evo im stern-Check
© stern.de / Jan Sägert

Das schöne Adjektiv schnörkellos beschreibt unseren ersten Eindruck vom Design der Brille am besten. Eher etwas wuchtig als elegant, wirkt das in Italien gefertigte Gestell. Das ist aber Geschmacksache und für uns deshalb eher eine Randnotiz. Optisch reiht sich die E-Lens Evo recht unauffällig in die lange Reihe der aktuell vor allem bei Radfahrern beliebten Shield-Brillen ein. Auffallend großflächiges Glas, unten rahmenlos. Schnell ins Auge sticht allerdings eine ungewöhnliche und unleserliche Kalligraphie auf der Rahmenoberseite. Hierfür hat Ekoï einen zeitgenössischen französischen Künstler beauftragt. Welche Botschaft David Minard den Trägern mit auf den Weg geben möchte, bleibt allerdings unklar. Dennoch gibt dieser mystische Eyecatcher der Brille etwas Besonderes.

Zum ersten wichtigen Eindruck gehört aus unserer Sicht auch das Gewicht der Brille. Absolut konkurrenzfähige 38 Gramm nehmen auf Nasenrücken und Ohren Platz. Beim Tragen ist die Brille dennoch vor allem im Bereich der Ohren spürbar. Die Bügel sind vergleichsweise straff am Rahmen montiert und drücken leicht gegen den Kopf. Das mag Träger mit einem breiteren Kopf etwas stören. In jedem Fall sorgt es aber dafür, dass die E-Lens Evo auch bei etwas holprigem Terrain sicher sitzt.

Erstes Fazit: schnörkellos designt und hochwertig verarbeitet. 

Der Test

Was soll man an einer Sonnenbrille für Sportler groß testen, möchte man an dieser Stelle direkt fragen. Und diese Frage ist normalerweise absolut berechtigt. Doch im Fall der E-Lens Evo von Ekoï muss ein Detail etwas genauer unter die Lupe genommen werden. Denn hier sollen, so der Hersteller, vier kleine Solarzellen dafür sorgen, dass sich das in der Schweiz gefertigte LCD-Glas binnen einer Zehntelsekunde automatisch abdunkelt und bei entsprechenden Lichtverhältnissen genauso schnell wieder aufhellt. Interessant und wichtig kann das beispielsweise bei Radtouren im Wald sein oder auf Strecken, die durch Tunnel oder Unterführungen führen. Im Grunde ersetzen selbsttönenden Sonnenbrillen also das weiße oder orange Ersatzglas, das der getönten Scheibe im Dunkeln oder bei Regen klar überlegen ist. Bei permanenten Licht-Schatten-Wechseln sind Ersatzgläser praktisch nutzlos. Selbsttönende Sonnenbrillen wie die E-Lens Evo könnte man demnach auch als Allwetter-Brillen betrachten und bei einbrechender Dunkelheit nutzen. 

Ein kalligraphisches Kunstwerk von David Minard schmückt den Rahmen der E-Lens Evo
Ein kalligraphisches Kunstwerk von David Minard schmückt den Rahmen der E-Lens Evo
© stern.de / Jan Sägert

In unserem Test reagierte die Scheibe bei plötzlichen Lichtwechseln so schnell, dass die Augen es kaum wahrnahmen. Selbst im düsteren Keller drang noch so viel Licht durch die Scheibe, dass man die Brille locker auflassen konnte. Zum Vergleich: Bei einer vergleichbaren Sonnenbrille ohne selbsttönende Gläser erreichen in der Filterkategorie 2 nur noch zwischen 18 und 43 Prozent des einfallenden Lichts das Auge. Egal, ob es hell oder dunkel ist. Im Keller ist man mit solch einer Brille also mehr oder weniger verloren. Und je dunkler die Scheiben getönt sind, desto weniger sieht man bei schlechten Lichtverhältnissen.

Ekoi E-Lens Evo im stern-Check
Die vier Solarsensoren der E-Lens Evo wandeln das auftreffende Sonnenlicht in Strom um, der das LCD-Glas dann je nach Lichtverhältnissen abdunkelt und wieder aufhellt. 
© stern.de / Jan Sägert

Laut Ekoï dringen bei der dunkelsten Tönung noch 15 Prozent des einfallenden Lichtes durch die photochromen Gläser der E-Lens Evo. Das entspricht der Filterkategorie 3 und schont vor allem in den Bergen oder am Strand bei starker Sonneneinstrahlung die Augen. Wichtig: Die Tönung von Gläsern hat nichts mit dem UV-Schutz zu tun. Der entspricht bei der Testbrille der wichtigen CE-Norm, die in der Europäischen Union Filter vorschreibt, die UV-Strahlen mit bis zu 380 Nanometern (Nm) abwehren. Ekoï verspricht, dass die Gläser vor gefährlichen UVA-, UVB- und UVC-Strahlen bis zu einer Wellenlänge von 400 Nm schützen.

Kommen wir zu den Hardware-Details. Die Brille kann in ihre Einzelteile zerlegt werden. Sowohl der Nasensteg als auch die Scheibe ließen sich ohne Probleme lösen. Ebenso die aufgesteckten Bügel. Ein Klick signalisiert hier, dass der Bügel korrekt sitzt. Auch beim Zusammensetzen hatten wir nichts zu beanstanden. Im Gegensatz zu den Bügeln können die Nasenpads der E-Lens Evo nicht individuell angepasst werden. Nicht komplett überzeugt hat uns der Mikrofaserbeutel, mit dem man das Glas von Staub, Sonnencreme oder Fingerabdrücken befreit. Der schützt die Brille zwar vor Stößen und Kratzern beim Transportieren, fürs Putzen erscheinen uns etwas feiner gewebte Tücher praktischer.

Das Fazit

Um es kurz zu machen: Es gibt kaum etwas auszusetzen, an der E-Lens Evo von Ekoï. Mit dem festen Nasensteg kann man aus unserer Sicht leben. Das für uns etwas zu derbe Putztuch lässt sich leicht ersetzen. Absolut überzeugt hat uns dafür, wie sich die Scheibe bei veränderten Lichtverhältnissen automatisch abdunkelt und wieder aufhellt. Ein Segen für Radfahrer, die häufig mit Licht und Schatten kämpfen. Auch für Snowboarder und Skifahrer ein praktisches Tool. Alles in allem bekommt man sehr viel Sonnenbrille für sein Geld. Womit wir direkt beim letzten Wermutstropfen angekommen sind: Knapp 320 Euro ruft Ekoï für sein Premium-Modell auf, das es wahlweise auch mit schwarzem Rahmen sowie grüner oder blauer Scheibe gibt. Ein sportlicher Preis für eine sportliche Brille. Andere Hersteller hochwertiger Sport- und Lifestyle-Brillen bieten in dieser Preisklasse in Carbon eingefasste Gläser oder limitierte Sondereditionen. Eine knifflige Entscheidung für Sonnenanbeter, die ihren Augen etwas ganz Besonderes gönnen möchten.   

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