Ralf Schumacher "Mir geht es nicht wirklich gut"

Herber Rückschlag nach seinem schweren Testunfall: Ralf Schumacher wird beim Großen Preis von Italien in Monza nicht starten. Der Williams-BMW-Pilot fühle sich "nicht hundertprozentig fit" - etwaige Titel-Ambitionen dürfte er nun aufgeben.

Ralf Schumacher hat elf Tage nach seinem schweren Testunfall einen herben Rückschlag erlitten. Der Formel-1-Pilot sagte am Samstag seinen Start beim Großen Preis von Italien in Monza kurzfristig ab, weil die Folgen des Unfalls offenbar immer noch nicht völlig überstanden sind. "Nachdem er am Freitag das freie Training und das erste Qualifying bestritten hatte, fühlte sich Schumacher nicht hundertprozentig fit", hieß es in einer Erklärung des Williams- BMW-Teams. Nach Rücksprache mit Rennarzt Sid Watkins habe er gemeinsam mit dem Team entschieden, auf den Start zu verzichten. Noch am Vormittag reiste der Kerpener nach Hause in seine Salzburger Wahlheimat.

"Mir geht es nicht wirklich gut", sagte Ralf Schumacher vor seiner Abreise aus Monza. "Es ist jetzt wichtiger, richtig fit zu werden für das nächste Rennen in Indianapolis." Beim Großen Preis der USA am 28. September will der 28-Jährige wieder antreten. Bis dahin soll er sich nach Angaben des Teams ein paar Tage erholen. In Monza wird Ralf Schumacher in der Qualifikation und im Rennen am (morgigen) Sonntag vom spanischen Testpiloten Marc Gene vertreten. Die Rennkommissare des Internationalen Automobil-Verbandes (FIA) erteilten am Samstagmorgen offiziell die Genehmigung für den Fahrertausch.

Überraschender Startverzicht

Ralf Schumachers Startverzicht kam für die Beobachter überraschend, da sich der Rheinländer zuletzt betont fit und zuversichtlich gezeigt hatte. Noch am Donnerstag bei seiner ersten Pressekonferenz nach dem Unfall hatte er sich äußerst locker gegeben und den Eindruck vermittelt, die Rückkehr an die Stätte seines schweren Unfalls sei keinerlei Problem.

Er hatte sich bei dem spektakulären Crash am Dienstag vor einer Woche eine schwere Gehirnerschütterung zugezogen und von den Ärzten einige Tage Ruhe verordnet bekommen. Danach wurde er in einer Salzburger Klinik gründlich untersucht; schließlich gab Rennarzt Watkins am Donnerstagabend nach einem letzten Check sein Okay für einen Start. Ralf gab sich nicht nur körperlich, sondern auch mental bereit für das Rennen auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke: "Wir wissen ja alle, was wir da tun." Es sei für ihn auch nach dem Unfall klar gewesen, dass er beim Rennen wieder fahren wolle.

Das Einzelzeitfahren am Freitag hatte mit einer Enttäuschung geendet. Wegen unabsichtlichen "Abkürzens" wurde Schumachers Zeit von den Rennkommissaren gestrichen. Damit hätte er am Samstag in der Qualifikation als Erster auf die Strecke gehen müssen.

Titel-Ambitionen ade

Etwaige Titel-Ambitionen dürfte der derzeitige WM-Vierte nun endgültig aufgeben. Vor den letzten drei Rennen der Saison hat Ralf Schumacher mit 58 Punkten 14 Zähler Rückstand auf seinen Bruder Michael (72), der knapp vor Juan Pablo Montoya (71) und Kimi Räikkönen (70) führt.

DPA
Andrea Wimmer und Elmar Dreher

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