Michael Schumacher macht sich noch keine ernsthaften Gedanken über einen Formel-1-Ausstieg und hat auch beim Vorspiel in Monte Carlo die Konkurrenz klar ausgestochen.
Der Meister spulte beim freien Training sein Pensum problemlos ab. Er darf vom sechsten Sieg im Fürstentum und vom Startrekord in der Formel 1 träumen. Kaum einer zweifelt daran, dass ihm dies auch gelingen wird. Herrscht bei Ferrari eitel Sonnenschein, ziehen über BMW-Williams und speziell Ralf Schumacher weiter dunkle Wolken.
Für Ralf kommt wieder einmal alles zusammen: Erst wurde er im Freien Training beim Grand-Prix-Klassiker am Sonntag auf dem engen Stadtkurs nur Zwölfter und dann auch noch bestraft. Wegen eines Motorschadens wird "Schumi II" um zehn Plätze nach hinten strafversetzt. "Der Motorschaden hat meine Pläne für das Wochenende durchkreuzt", klagte er.
Zudem wächst der Eindruck, dass sein Noch-Arbeitgeber ihn wegmobben will. Vor allem der angebliche Vorwurf, dass er nach seinem Testunfall im September 2003 in Monza nicht mehr schnell genug sei, hat ihm stark zugesetzt. Patrick Head, der Technische Direktor bei Williams, bestätigte am Donnerstag, er habe in einem allerdings vertraulichen Gespräch mit britischen Journalisten gesagt, dass Ralfs Unfall "vielleicht Einfluss auf seine Leistung" habe. Er drücke viel zu früh auf die Bremse und sei ängstlich. Er sei seit dem Unfall schlicht langsamer geworden.
Dazu kommen die Verhandlungen mit Ex-Weltmeister Villeneuve, die Head ausdrücklich bestätigte.
Die Trennung von Williams-BMW zum Saisonende scheint unausweichlich, und ein Engagement bei Toyota ist noch immer nicht trockenen Tüchern: Trotz dieser düsteren Perspektiven spielt der 28-Jährige weiter den starken Mann. "Es ist nicht so, dass ich irgendwo betteln muss, um zu fahren", versucht er sich selbst Mut einzuflössen. Mehr als ein Pfeifen im Walde?