Der erste Formel-1-Test von Michael Schumacher in einem zwei Jahre alten Ferrari hat den Weltverband Fia auf den Plan gerufen. Eine Sprecherin sagte der Deutschen Presse- Agentur dpa am Samstag, dass die Fia die Einzelheiten prüfe. Sie bestätigte damit einen Bericht der "Bild"-Zeitung. Demnach sind die Slick-Reifen an dem F2007 ins Visier geraten, mit denen Schumacher am Freitag seine Runden in Mugello gedreht hatte. Ferrari erklärte, dass es sich um Pneus aus der Nachwuchsserie GP 2 handelte. Slicks in der Formel 1 sind indes erst seit der laufenden Saison wieder erlaubt, Tests mit aktuellen Bauteilen strikt verboten.
Schumacher hatte in seinem Statement unmittelbar nach seinen Testrunden, bei denen laut Fia-Regeln kein Teammitglied der Scuderia anwesend sein durfte, erklärt: "Ein gutes Gefühl, wieder in einem Formel-1-Auto zu sitzen. Auch wenn es ein altes Auto von 2007 war, mit Slicks, die in der GP2 verwendet werden. Damit hat man natürlich keine echten Anhaltspunkte."
Tests mit aktuellen Bauteilen sind in dieser Saison streng verboten. Dies hatte die Fia als eine der umfangreichen Maßnahmen zur weiteren Kostenreduzierung in der Formel 1 vor der laufenden Saison beschlossen. So musste Schumacher auch mit dem Gebrauchtwagen von Kimi Räikkönen vorlieb nehmen, mit dem der Finne 2007 Weltmeister geworden war. "Zwar kann ich hier keine aktuellen oder letztjährigen Autos fahren, aber ich möchte eben so viel wie möglich fahren, und da ist das schon mal eine gute Option", hatte Schumacher vor seinen 67 Runden klargestellt. Die Wagen bekam Schumacher von der Ferrari- Sparte F1 Clienti. Diese unterhält, pflegt und vermietet alte Ferrari-Rennwagen.
Um im aktuellen F60 vor seinem geplanten Comeback am 23. August beim Großen Preis von Europa in Valencia testen zu können, hat Ferrari die Teams um eine Sondererlaubnis gebeten. Ein solcher Test ist - ebenfalls den Fia-Statuten folgend - eigentlich streng untersagt. Die sieben neben Ferrari in der Teamvereinigung Fota vertretenen Rennställe signalisierten bereits ihr mögliches Einverständnis. Fraglich ist allerdings, ob Williams und Force India, die momentan nicht zur Fota gehören, der Linie folgen.
Michael Schumacher hat die Vorbereitungen für seine Rückkehr in die Formel 1 unterdessen am Wochenende unterbrochen und seinen verletzten Ferrari-Teamkollegen Felipe Massa in Budapest im Krankenhaus besucht. Einen Tag nach den ersten Testrunden für sein Comeback, das Schumacher als Ersatz für den verunglückten Massa am 23. August in Valencia geben will, erschien der Rekordweltmeister am Samstag zusammen mit Ex-Ferrari-Teamchef Jean Todt in dem Militärhospital. Vor den wartenden Reportern äußerte sich Schumacher beim Verlassen der Klinik nicht. Massas Leibarzt Dino Altman erklärte am Samstag, der 28-Jährige erhole sich gut und freue sich darauf, nach Hause zu kommen. Am Montag solle Massa in einem Privatjet nach Brasilien zurückkehren, wo weiterhin allein seine Genesung im Mittelpunkt stehen solle. "Es gibt keine Eile dabei, dass er wieder fährt", sagte Altman. "Das Wichtigste ist, dass er sich in einem sicheren Umfeld vollständig erholt."
Der Vize-Weltmeister war in der Qualifikation zum Großen Preis von Ungarn am vergangenen Samstag vor dem Einschlag in die Reifenstapel bei Tempo 190 von einer Metallfeder am Kopf getroffen worden. Am Montag war er aus dem künstlichen Koma erwacht. Bei dem Unfall hatte sich Massa unter anderem einen Schädelbasisbruch, weitere schwere Kopfverletzungen und eine Gehirnerschütterung zugezogen. Solange Massa ausfällt, soll Schumacher den Ferrari des Südamerikaners steuern.
DPA/kbe