Vor Suzuka Frustrierte Fahrer ohne Vertrag

Mit Jaques Villeneuve und Heinz-Harald Frentzen stehen vor dem Formel 1-Saisonende auch zwei alte Recken ohne neuen Arbeitgeber da. Der frustierte Kanadier hat daher keine Lust auf das letzte Rennen.

Die Hoffnung stirbt zuletzt - das gilt für alle Formel 1-Fahrer, die bisher noch ohne Vertrag für die nächste Saison dastehen. Auch vor dem Saison-Finale in Suzuka wollen sich Heinz-Harald Frentzen und Nick Heidfeld noch nicht recht damit abfinden, dass der Auftritt in Japan eventuell ihr letzter in der Formel 1 ist.

Doch während der 36-jährige Frentzen trotz der ungewissen Zukunft gelassen bleibt, ist seinem zehn Jahre jüngeren Sauber-Kollegen der Frust anzumerken. "Ich empfinde es so, dass einige Teams sich nicht für die Fahrer entscheiden, die das meiste Potenzial haben und den meisten Speed. Sondern eher für die Fahrer, die mehr Geld mitbringen", klagte Heidfeld über die seiner Ansicht nach zunehmend geringere Bedeutung der Leistung.

Aufgeben will er aber nicht. "Ich bereite mich so vor, als würde ich im nächsten Jahr weiterhin Formel 1 fahren." Doch weiß Heidfeld auch, dass die kleineren Teams angesichts ihrer finanziellen Probleme auf jeden Cent angewiesen sind.

Villeneuve verzichtet aufs letzte Rennen

Er und Frentzen sind nicht die einzigen, die auf dem Arbeitsmarkt Formel 1 für die neue Saison als schwer vermittelbar gelten. Seit Dienstag steht auch der Kanadier Jacques Villeneuve ohne Team da. Nach fünf Jahren beendete BAR-Honda die erfolglose Zusammenarbeit mit dem Weltmeister von 1997 und stellte den bisherigen Testfahrer Takuma Sato als dessen Nachfolger vor. Anders als das Sauber-Duo tut sich Villeneuve den wohl letzten Formel-1-Einsatz nicht mehr an und verzichtete am Donnerstag auf einen Start in Japan. So darf Sato nach einem Jahr sein Comeback ausgerechnet beim Heimat-Grand-Prix feiern.

Der Kanadier Villeneuve, der nach den Schumacher-Brüdern bisher bestbezahlter Fahrer ist, wurde bereits mit Williams-BMW als Nachfolger des wechselwilligen Juan Pablo Montoya in Verbindung gebracht. Doch derzeit stehen die Chancen schlecht, dass der Kolumbianer Richtung McLaren-Mercedes abwandert.

Keine konkreten Anfragen an Frentzen und Heidfeld

Frentzen und Heidfeld werden in der Formel 1 nach der von Teamchef Sauber angekündigten Trennung mit niemandem in Verbindung gebracht. Auch nach ihren hervorragenden Vorstellungen vor zwei Wochen in Indianapolis mit den Plätzen drei und fünf, mit denen sie ihrem Noch- Arbeitgeber den "größten Erfolg in der Formel-1-Geschichte des Teams" (Teamchef Sauber) bescherten, gab es keine konkreten Anfragen an die beiden Mönchengladbacher.

Frentzen sprach immerhin von "einigen Optionen", die er nun prüfe. "Ich habe keine Eile, eine Entscheidung zu treffen", sagte er. Alles deutet aber auf einen Abschied aus der Formel 1 nach zehn Jahren, 157 Rennen und drei Siegen hin. Angeblich liegt ihm unter anderem ein Angebot von Opel für das Deutsche Tourenwagen Masters (DTM) vor. Heidfeld will unbedingt in der Formel 1 bleiben und ist bereit, Abstriche zu machen. "Selbst wenn es keinen guten Platz als Fahrer geben wird, versuche ich, doch als Testfahrer wieder zurückzukommen."

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