Bundesliga Millionenschweres Eigentor?

Beim Poker der Kirch-Gläubiger um die Insolvenzmasse hat sich die Fußball-Bundesliga möglicherweise verzockt. Die DFL hatte ihre Forderung gegen die Kirch-Gruppe von über 350 Millionen Euro für nur 42 Millionen an die Hypo Vereinbank verkauft.

In dem Glauben, hier sei auf absehbare Zeit nicht viel zu holen, hatte die DFL im letzten November ihre ursprüngliche Forderung gegen die Kirch-Gruppe über 350 Millionen Euro für 42 Millionen an die Hypo Vereinbank verkauft. Nun zeigt sich: Damit handelte der Verband wahrscheinlich zu voreilig, denn Insider kalkulieren mit einer baldigen Auszahlung sowie einer ungewöhnlich hohen Insolvenzquote.

Mehr Masse, als gedacht

Noch in diesem Jahr soll es zwei Abschlagzahlungen geben – eine über 300 Millionen Euro ist für Februar bereits fest ausgemacht, eine weitere in ähnlicher Größenordnung soll kurze Zeit später folgen. Die Hypo Vereinsbank hätte dann anstelle der Liga, die neun Prozent der Gesamtforderungen besaß, ein schönes Geschäft gemacht; die Klubs hingegen durch die verfrühte Auszahlung über zehn Millionen Euro verspielt.

Aussicht auf Nachschlag

Bis dato war der Liga-Verband, der einst TV-Rechte an Kirch verkauft hatte, neben vier Banken (insgesamt 1,3 Milliarden Euro an Forderungen) und den beiden Hollywoodstudios Sony Columbia (840 Millionen Euro) und Disney (350 Millionen Euro) einer der größten Gläubiger. Die Außenstände aus der Kirch-Pleite belaufen sich insgesamt auf rund 3,7 Milliarden Euro. Immerhin, ein Nachschlag für die deutschen Fußball-Klubs ist nicht ausgeschlossen: Wenn in ein paar Jahren der Rest aus dem Kirch-Topf verteilt wird, wollen sich Bank und Liga die Summe teilen, sagte ein DFL-Sprecher.

Johannes Röhrig

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