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EM-Auftakt gegen Frankreich Diese Grätsche von Pechvogel Mats Hummels war so schön wie ein Tor

Mats Hummels grätscht gegen Kylian Mbappé
Ball gespielt: Mats Hummels (r.) spitzelt Kylian Mbappé die Kugel gerade noch vom Fuß
© Kai Pfaffenbach / Getty Images
Mats Hummels war im EM-Spiel gegen Frankreich nach seinem Eigentor der große Unglücksrabe. Dabei zeigte der Verteidiger auch eine überragende Aktion – sein Tackling gegen Kylian Mbappé verhinderte eventuell eine höhere Niederlage.

Die 78. Minute im EM-Vorrundenspiel zwischen Deutschland und Frankreich: Die deutsche Nationalmannschaft liegt 0:1 zurück, Frankreichs Stürmer Kylian Mbappé setzt zu einem seiner gefürchteten Sprints an. Mats Hummels ist im Laufduell chancenlos, verliert locker zehn Meter gegen den Angreifer. Nur noch Torwart Manuel Neuer steht zwischen Mbappé und dem zweiten Gegentor. Doch da rauscht Hummels noch einmal von hinten heran, geht im Strafraum von hinten mit vollem Risiko in die Grätsche und schafft es tatsächlich, den Franzosen noch vom Ball zu trennen – ausgerechnet der Verteidiger, der zuvor mit einem Eigentor Frankreich in Führung gebracht hatte.

Die Rettungsaktion von Hummels war auch nach dem Spiel eine der am häufigsten diskutierten Szenen der Partie. Am Ende stand zwar immer noch ein 0:1 auf der Anzeigetafel, und Hummels war der große Verlierer des Spiels – sein unglückliches Eigentor nach 20 Minuten hatte die Niederlage besiegelt. Endgültig wiedergutmachen konnte er diesen Fauxpas deshalb nicht mehr, und trotzdem: Das Tackling des 32-Jährigen war schöner als die meisten Tore bei dieser Europameisterschaft. 

Starkes Tackling von Mats Hummels begeistert die Fans

Wie der BVB-Verteidiger mit vollem Risiko angeflogen kam und den Ball gerade noch im richtigen Moment wegspitzelte, gehört eigentlich in jeden EM-Rückblick. Schließlich ist eine Aktion wie diese quasi das Gegenstück zu der Direktabnahme eines Stürmers, die unhaltbar im Winkel einschlägt – nur dass sie selten so gewürdigt wird. Im Internet wurde Hummels deshalb auch von vielen Fans gefeiert. 

Meist stehen die Offensivspieler im Blickpunkt, sie schießen die Tore, entscheiden Spiele und bekommen Auszeichnungen. So wurde erst einmal ein Abwehrmann zum Weltfußballer des Jahres gewählt: der Italiener Fabio Cannavaro 2006. Von solchen Weihen ist Hummels weit entfernt: Das verlorene Laufduell, das die Situation erst so brenzlig machte, zeigte schonungslos die Schwächen des Innenverteidigers auf. Doch Schnelligkeit war noch nie seine Stärke, daraus macht Hummels selbst keinen Hehl.

Am Ende überwiegt die Enttäuschung 

Dafür glänzt er mit Timing und Erfahrung. Vor allem deshalb hat ihn Bundestrainer Joachim Löw zurück in den DFB-Kader geholt. Ein wenig Glück hatte Hummels bei der Aktion allerdings ebenfalls: Er touchierte das Bein von Angreifer Mbappé, Schiedsrichter Carlos del Cerro Grande aus Spanien reichte das nicht für einen Elfmeter – zu Recht. 

Trotz seiner spektakulären Aktion überwog bei Hummels selbst natürlich die Enttäuschung nach dem verpatzten EM-Start. Die Pleite nahm er zum Teil auf seine Kappe: "Die Niederlage schmerzt uns sehr und mich besonders, weil mein Eigentor das Spiel am Ende entschieden hat", schrieb Hummels nach dem Spiel auf seinem Instagram-Account. "Wir haben alles reingeworfen und einen tollen Kampf geliefert. Dass wir spielerisch noch Luft nach oben haben wissen wir natürlich auch. Aber man hat gesehen, dass wir uns zerreißen wollen bei diesem Turnier, dass wir Euch wieder begeistern und erfolgreich sein wollen."

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