Es ist weniger als ein Jahr her, dass sich die Stadt Dortmund, die Fußballnation Deutschland und darüber hinaus ganz Europa davon überzeugen konnten, dass Mats Hummels nichts von seiner Kunst verlernt hat. Klar, über das mangelnde Tempo des Verteidigers in den Sprintduellen war schon seit langem trefflich debattiert worden, doch nun, mit 35, zeigte der Weltmeister von 2014, dass er diese Defizite mit all seinen Qualitäten noch immer locker kompensieren konnte.
Er allein sorgte in der K.o.-Phase der Champions League dafür, dass sein Herzensverein Borussia Dortmund ins Finale von Wembley einzog, das nach großem Kampf gegen Real Madrid verloren ging. Hummels hielt die Abwehr des BVB mit nimmermüdem Einsatz und brillantem Stellungsspiel zusammen, im Halbfinale gegen Paris setzte er mit einem Kopfball den Hieb, der den Gegner auf die Bretter schickte. Und dann natürlich diese raumöffnenden und mit chirurgischer Präzision gespielten Außenristpässe. Eine Augenweide, die Liebhaber mit der Zunge schnalzen und verträumt an den "Kaiser" Franz Beckenbauer denken ließen.