Bundesliga-Sonntagsspiele HSV kämpft und gewinnt

In den Sonntagsspielen der Fußballbundesliga beweist der HSV zu Hause Klasse und bezwingt Hansa Rostock mit zehn Mann 2:1. Der 1. FC Kaiserslautern gewinnt gegen Eintracht Frankfurt mit 3:1.

Mit zehn Mann und einer grandiosen Moral hat der Hamburger SV den Sturz ins Bodenlose verhindert. Der Bundesliga-"Dino" feierte am Sonntag beim 2:1 (0:1) gegen Hansa Rostock den von 44 304 Zuschauern frenetisch bejubelten ersten Saisonsieg. Nach dem Rückstand durch Martin Max (10.) und der Gelb-Roten Karte gegen Kapitän Nico-Jan Hoogma (57./wiederholtes Foulspiel) standen die Hamburger am Rande des Abgrundes.

"Blanker Wahnsinn"

"Das war der blanke Wahnsinn und genau der Kick, den wir gebraucht haben, um da unten raus zu kommen", sagte Matchwinner Reinhardt. "Es war ein Alles-oder-Nichts-Spiel", ergänzte Barbarez. Die Joker Romeo (69.) und Bastian Reinhardt (85.) brachten mit ihren Kopfballtreffern die Wende. Der HSV hat damit den letzten Platz verlassen und die Rote Laterne an den 1. FC Köln weitergereicht.

Die Rostocker verloren ausgerechnet nach dem Platzverweis gegen Hoogma jegliche Linie und vergaben leichtfertig den ersten Auswärtssieg der Saison. "Unglaublich. Wir müssen uns an der eigenen Nase fassen, dass wir die Konter nicht ausgespielt haben. Da hätten wir cleverer sein müssen", kritisierte Hansa-Torhüter Matthias Schober, der mit einer überragenden Leistung den Punkt lange Zeit festgehalten hatte.

Hamburger Powerplay

Von der ersten Minute an merkte man dem Hamburger SV an, dass er sich den ganzen Saisonfrust von der Seele schießen wollte. Doch mitten in das Hamburger Powerplay platzte nach einem kapitalen Patzer von Tomas Ujfalusi der Rückstand. Einen 40- Meter-Steilpass von Gernot Plassnegger spitzelte der Tscheche am eigenen Torwart Martin Pieckenhagen vorbei in den Lauf von Max, der nur noch einzuschieben brauchte. Mit seinem siebten Treffer setzte sich der 34-Jährige auch souverän an die Spitze der Torjägerliste.

Die überhaupt nicht geschockten Hamburger berannten weiter das Rostocker Tor, scheiterten aber entweder am eigenen Unvermögen oder an Schober. Der frühere HSV-Ersatztorhüter brachte seine ehemaligten Kollegen mit einem Dutzend Glanzparaden schier zur Verzweiflung. Mit der Hereinnahme von Romeo verstärkte Jara nach dem Seitenwechsel die Offensive. Doch erst die Gelb-Rote-Karte gegen Kapitän Hoogma, der an der Mittellinie der Schweden Marcus Lantz von den Beinen holte, wurde für die Gastgeber zur Initialzündung.

Die Rostocker kamen mit der zahlenmäßigen Überlegenheit schlechter zurecht als die Hausherren mit ihrer Unterzahl. Romeos Kopfballtor nach Barbarez-Flanke löste einen wahren Sturmlauf der Hamburger aus, den der erst zwei Minuten zuvor eingewechselte Reinhardt in der 85. Minute krönte.

Beherzte Vortellung

Mit einer beherzten Vorstellung haben die Profis des 1. FC Kaiserslautern ihrem Trainer Erik Gerets vorerst den Arbeitsplatz erhalten. Durch Treffer ihres neuen «Torjägers» Marian Hristow (5./52.) und von Miroslav Klose (48.) gewann die Mannschaft des umstrittenen Belgiers am Sonntagabend vor 23 700 Zuschauern im Waldstadion gegen Eintracht Frankfurt mit 3:1 (1:0) und erfüllte damit die Forderung von Clubchef Rene C. Jäggi, der aus den Duellen gegen Freiburg und Frankfurt vier Punkte verlangt hatte.

"So lange ich das Gefühl habe, dass die Spieler mitziehen, so lange bleibe ich. Heute habe ich das gespürt. Ich glaube, dass sehr viel dafür spricht, weiter zu kämpfen", sagte Gerets, der nach dem Spiel in die Kurve der Lauterer Fans geeilt war, um sich für deren Unterstützung zu bedanken.

Frankfurt wie ein Absteiger

Dagegen präsentierte sich der Aufsteiger beim Heim-Debüt von Andreas Möller wie ein Absteiger. Die Hessen verloren neben den Punkten auch Ervin Skela (89.) wegen Unsportlichkeit durch die Rote Karte. Das Anschlusstor durch Markus Beierle in der Nachspielzeit hatte nur noch statistischen Wert. Zuvor war Nico Frommer mit einem an ihm selbst verschuldeten Foulelfmeter an Torhüter Tim Wiese gescheitert.

DPA

PRODUKTE & TIPPS