Nach Bundesliga-Abstieg Stuttgart geht ohne Trainer Kramny in Liga zwei - Präsident Wahler tritt zurück

Der Abstieg des VfB Stuttgart hat erste Konsequenzen: Trainer Jürgen Kramny wird die erste Mannschaft des Vereins nicht in die zweite Liga begleiten. Präsident Bernd Wahler legte sein Amt mit sofortiger Wirkung nieder.

Schon einen Tag nach dem sportlichen Totalschaden haben beim VfB Stuttgart die personellen Aufräumarbeiten begonnen. Trainer Jürgen Kramny darf die Schwaben nach dem ersten Abstieg seit 41 Jahren nicht in die 2. Fußball-Bundesliga begleiten. Der 44-Jährige werde künftig nicht mehr Coach der ersten Mannschaft sein, sagte ein Clubsprecher am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. 

Mit dem Abstieg ende sein Vertrag für die Lizenzspielermannschaft, ab dem 30. Juni greife dann wieder sein ursprünglicher Kontrakt als Coach des zweiten VfB-Teams. Wie es mit Sportvorstand Robin Dutt und dem umstrittenen Präsidenten Bernd Wahler weitergeht, ist offen. Am Pfingstsonntag kamen verschiedene Gremien des Clubs zusammen.

Am Nachmittag wurde zudem bekannt, dass Präsident Bernd Wahler dem Verein nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Der 57-Jährige legt sein Amt als VfB-Präsident mit sofortiger Wirkung nieder, teilten die Stuttgarter mit.

Kramny konnte VfB-Absturz nicht verhindern

Ob Kramny tatsächlich ab Sommer wieder als Trainer bei der Zweitvertretung der Schwaben arbeiten wird, ist nach dpa-Informationen fraglich. Ebenfalls unklar ist, wer nun sein Nachfolger wird. Der 44-Jährige hatte die Bundesliga-Mannschaft des VfB erst im vergangenen November übernommen und war mit ihr am Samstag abgestiegen. Auch der VfB II ist aus der dritten Liga in die Regionalliga abgestiegen. Das Team war seit Kramnys Aufrücken von Walter Thomae trainiert worden, der künftig aber den Nachwuchsbereich des VfB unterstützen soll. 

Schon vor dem 1:3 beim VfL Wolfsburg am Samstag hatte der VfB nur noch theoretische Chancen auf den Klassenverbleib gehabt. Kramny hatte den sportlichen Absturz des Teams nicht verhindern können. Zuletzt waren unter anderen die Zweitliga-Trainer Alois Schwartz vom SV Sandhausen oder Frank Schmidt vom 1. FC Heidenheim als mögliche Nachfolger gehandelt worden. Beide hatten entsprechende Medienberichte aber dementiert. 

Sportvorstand Dutt gibt sich kämpferisch

Dementiert wurden von dem Clubsprecher zunächst auch Meldungen verschiedener Stuttgarter Zeitungen, wonach zumindest Wahler noch am Sonntag zurücktreten werde. "Für den Abstieg trage auch ich meine Verantwortung", hatte der Präsident nach dem Spiel in Wolfsburg gesagt. Kurz nach seiner Ankunft in Stuttgart wollte er am Samstagabend seine Zukunft beim VfB nicht kommentieren. "Wir haben viel zu besprechen", kündigte er an.  

Der ebenfalls umstrittene Dutt verschwand nach seiner Rückkehr kommentarlos und nahm nicht an einer Besprechung von Teilen des Vorstandes am Stuttgarter Flughafen teil. "Das ist definitiv der bitterste Tag meiner Karriere", hatte er nach dem Spiel in Wolfsburg gesagt. Dutt gab sich aber kämpferisch, freiwillig hinschmeißen wolle er nicht: "Nur dann, wenn ich mich alleine fühle. Wenn die Sache stimmt, dann natürlich nicht. Dann bin ich natürlich ein Kämpfer." 

VfB Stuttgart - die Schießbude der Liga

Der 51-Jährige hatte vor rund anderthalb Jahren seine Arbeit als Sportvorstand beim VfB Stuttgart begonnen. Nach mehreren Jahren im Kampf um den Klassenverbleib wollte er den VfB wieder in ruhigere Tabellenregionen zurück führen. Doch mit dem Abstieg folgte nun sogar der negative Höhepunkt.

Schon sein Trainer-Experiment mit Alexander Zorniger war nach wenigen Monaten gescheitert, die erhoffte Wende schaffte auch Kramny nicht. Vor allem die Defensive der Stuttgarter war über weite Strecken der Saison schwach und kassierte mit 75 Gegentoren die meisten Treffer aller Bundesligisten.

DPA
mod

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