Schalke gehört jetzt zu den acht besten Mannschaften in Europa. Trotz der Diskussionen um Trainer Mirko Slomka und der Negativserie in der Bundesliga hat Schalke große Moral bewiesen und erstmals den Einzug ins Viertelfinale der Champions League geschafft. Dank der tollen Paraden von Torhüter Manuel Neuer gewannen die Königsblauen am Mittwoch in Überzahl mit 4:1 im Elfmeterschießen beim FC Porto und zogen zwei Wochen nach dem 1:0-Hinspielsieg in das Viertelfinale der Königsklasse ein. In der Entscheidung vom Punkt meisterte Neuer die Schüsse von Bruno Alves und Lisandro Lopez. Die Portugiesen, die in der 83. Minute Jorge Fucile wegen Foulspiels durch die Rote Karte verloren, waren vier Minuten vor Ablauf der 90 Minuten durch Lopez zum 1:0 gekommen.
45.000 Zuschauern im Estadio do Dragao sahen eine kämpferische Leistung der Schalker, die den Portugiesen spielerisch allerdings unterlegen waren und selbst in der regulären Spielzeit kaum eine Torchance hatten. Die Diskussionen um Trainer Mirko Slomka dürften jetzt dennoch vorerst verstummen. Der Einzug in das Viertelfinale ist der größte Erfolg des Clubs in der Champions League.
Schalke musste Schwerstarbeit verrichten
Vier Tage nach dem schwachen Auftritt beim 0:1 gegen Bayern München starteten die Schalker hochkonzentriert in das zweite Duell mit dem 22-maligen portugiesischen Meister. Slomka hatte die zuletzt formschwachen Ivan Rakitic und Gerald Asamoah aus der Startelf verbannt und durch Carlos Grossmüller und Halil Altintop ersetzt, um mehr Akzente für die Offensive zu setzen. Doch zunächst hatte die Abwehr der Schalker gegen den auf ein schnelles Führungstor drängenden FC Porto Schwerstarbeit zu verreichten. "Wir müssen in den ersten Minuten höllisch aufpassen", hatte Fabian Ernst seine Kollegen gewarnt - und er behielt Recht.
Zwei Blitzreaktionen von Torhüter Neuer verdankten es die Knappen, dass sie die Anfangsphase ohne Gegentor überstanden. In der 12. Minute warf sich der 21-Jährige entschlossen Lopez entgegen, nur Sekunden später machte er mit einem Reflex den Kopfball von Tarik Sektioui unschädlich.
Schalke setzte keine Nadelstiche
Während der FC Porto immer wieder gefährlich über die Flügel vorstieß, warteten die 3000 mitgereisten Schalker Fans lange Zeit vergeblich auf die von Slomka angekündigten Nadelstiche in der Offensive. Statt bei den wenigen Kontergelegenheiten den Ball schnell und präzise nach vorne zu tragen, bauten die Schalker langsam auf und leisteten sich immer wieder Abspielfehler. Jermaine Jones, in dessen Rückkehr große Hoffnungen gesetzt worden waren, bekam im Mittelfeld das Heft erst spät in die Hand. Bis auf einen Kopfball von Kevin Kuranyi (42.) nach Freistoßflanke von Levan Kobiaschwili hatten die Gäste vor der Pause in der Offensive nichts zu bieten.
Nach Wiederbeginn erhöhten die Portugiesen den Druck - und Neuer stand gleich wieder im Brennpunkt des Geschehens. Nach dem Kopfball von Sektioui (55.) bewahrte der Schlussmann seine Mannschaft mit einer unglaublichen Fußabwehr vor dem drohenden 0:1. Zehn Minuten später protestierten die Königsblauen vergeblich beim englischen Schiedsrichter Howard Webb, als Portos Torhüter Helton den Ball beim Schuss von Kobiaschwili außerhalb seines Strafraums mit der Hand abwehrte. In der Schlussphase gelang es den Gästen immer seltener, für die nötige Entlastung zu sorgen, so dass die Hintermannschaft kaum noch Zeit zum Verschnaufen erhielt. Neuer erwies sich für die Angreifer der Portugiesen, die am 17. März 2007 ihr letztes Heimspiel verloren hatten, bis vier Minuten vor Schluss als unüberwindliches Bollwerk, dann sorgte Lopez für die Verlängerung.
Neuer überragte auch im Elfmeterschießen
In der Verlängerung verpassten beide Teams die Entscheidung. Wieder war es Neuer, der Schalke in der Partie hielt. Portos Superstar Ricardo Quaresma tauchte in der 102. Minute allein vor Neuer auf, aber der junge Keeper parierte weltklasse und machte diese hundertprozentige Torchance Portos zunichte. Im Elfmeterschießen blieben die Schalker Schützen dann cool und trafen. Wieder war es Neuer, der mit zwei gehaltenen Strafstößen für die Entscheidung sorgte. Jermaine Jones versenkte schließlich den entscheidenden Elfmeter in den Maschen der Portugiesen.