Mit zwei Auswärtssiegen wurden die ersten beiden Viertelfinals der Champions League bereits in den Hinspielen vorentschieden. Real Madrid gewann mit 3:0 bei APOEL Nikosia, Chelsea siegte mit 1:0 bei Benfica.
Wie erwartet verlief das Spiel zwischen APOEL Nikosia und Real Madrid, eines der größten Mismatches in der Geschichte der Champions League, zumindest in diesem späten Stadium. Die Gastgeber, deren Erfolgrezept bei ihrem bisherigen Lauf durch den Wettbewerb vor allem darin bestanden hatte, mit Mann und meist portugiesisch sprechender Maus zu verteidigen und vorne die einzige Chance des Spiels hoffentlich zu nutzen, bekam vom Rekordtitelträger die Grenzen dieser Taktik aufgezeigt.
Zwar stand es bis zur 74. Minute wie durch ein Wunder 0:0, aber schon vor der Pause hatte Karim Benzema eigentlich treffen müssen, als Nuri Sahin, der für den gesperrten Xabi Alonso ins Team gerückt war, ihn mit einer perfekten Flanke von links bedient hatte. Aber der französische Stürmer schaffte es, den Ball aus acht Metern über die Latte zu heben.
APOEL früh gehandicapt, dann gegen Real chancenlos
Die durch eine frühe Verletzung von Innenverteidiger Marcelo Oliveira war APOEL schon früh zusätzlich gehandicapt worden. Der Plan von Ivan Jovanovic war nun mehr denn je, so lange wie möglich ein Unentschieden zu halten. Durchaus vernünftig angesichts des Klassenunterschiedes, aber gewöhnungsbedürftig in einem Champions League-Viertelfinalheimspiel. Es endete damit, dass APOEL nicht einen einzigen Schuss in Richtung Tor von Iker Casillas abgab.
Der Keeper hätte auch geschont und durch eine Vogelscheuche ersetzt werden können, es hätte keinen Unterschied gemacht. Bei den ihrerseits fast 30 Abschlüssen der Gäste wurde der Bann erst gebrochen, nachdem Kaká eingewechselt worden war. Zehn Minuten nach Hereinnahme des Brasilianers flankte er von links abermals perfekt auf Benzema, und diesmal traf der Stürmer per Kopf.
Kaká machte dann selbst in der 82. Minute das zweite Tor für Madrid, vorausgegangen war ein toller Doppelpass zwischen Marcelo und Cristiano Ronaldo. Kurz vor dem Schlusspfiff des nicht all zu geforderten Schiedsrichters Dr. Felix Brych bediente der von Ronaldo angespielte Mesut Özil mit dem Außenrist Benzema, der aus kurzer Distanz den 0:3-Endstand markierte.
Kalou erzielt das Tor des Tages für Chelsea
Roberto di Matteo wandelte in personeller Hinsicht auf den Spuren seines entlassenen Vorgängers André Villas-Boas und ließ die drei erfahrenen Altstars Frank Lampard, Didier Drogba und Michael Essien auf der Bank. Paulo Ferreira, John Obi Mikel und Fernando Torres standen dafür in der Startelf.
In der ersten Spielhälfte gelang es den Blues recht erfolgreich, Benficas Offensive vom eigenen Tor fern zu halten, Keeper Petr Cech musste kaum eingreifen. Nach der Pause erhöhte der zwar bis in den Februar in Liga und Champions League ungeschlagene, aber seither auf Platz drei der Primeira Liga abgerutsche portugiesische Rekordmeister den Druck und kam zu einer Reihe von guten Möglichkeiten.
Deren beste vereitelte David Luiz, der ehemalige Benfica-Verteidiger, für seinen schon geschlagenen Keeper Petr Cech auf der Torlinie mit der Brust gegen Oscar Cardozos Schuss. Die Chancen ergaben sich nun auf beiden Seiten, denn zunächst traf Juan Mata von links aus spitzem Winkel den Außenpfosten, nachdem er Keeper Artur schon umkurvt hatte. Dann hatte Jardel nach einer perfekten Flanke von Nicolas Gaitan die Riesenchance zur Führung für die Lissabonner, aber Cech parierte aus kurzer Distanz exzellent.
Das Tor des Tages fiel dann nach einem Konter auf der Gegenseite, als Fernando Torres den Ball von rechts gefühlvoll vors Tor hob, Salomon Kalou musste nur noch in die Hereingabe rutschen. In den Ball rutschte in der Nachspielzeit auch noch einmal Ashley Cole, allerdings in Richtung eigenes Tor, nach einer Gaitan-Hereingabe hätte der Engländer fast per Eigentor für Benfica ausgeglichen.
Daniel Raecke