Der US-Finanzinvestor Blackstone zieht sich einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge aus dem Bieterprozess für die Medienrechte der Fußball-Bundesliga zurück. Demnach gebe der Konzern das Vorhaben auch auf, weil befürchtet wird, dass sich das Verfahren durch das Zögern einiger Clubs noch zu lange hinzieht. Auch die anhaltenden Proteste der Fans sollen einen Einfluss darauf haben, dass Blackstone Abstand von einem Einstieg nimmt. Blackstone und die Deutsche Fußball Liga (DFL) wollten sich auf Anfrage am Dienstag zu ersten Medienberichten über einen möglichen Ausstieg nicht äußern.
Damit bleibt offenbar nur noch die Beteiligungsgesellschaft CVC als letzter Anwärter auf eine prozentuale Beteiligung an einer Tochtergesellschaft der DFL zur Verwertung der Medienrechte. Für diese Beteiligung an den TV-Erlösen hofft die DFL auf die Zahlung von einer Milliarde Euro durch einen Finanzinvestor.
Der Vertrag mit dem strategischen Vermarktungspartner solle vor der Ausschreibung der nationalen TV-Rechte abgeschlossen sein. Die Auktion dafür ist für Mitte April geplant. Die DFL hatte zuletzt die Zahl der Bewerber peu à peu auf zwei Unternehmen reduziert, jetzt ist wohl nur noch eins davon übrig. Seit Monaten protestieren die aktiven Fanszenen gegen die Pläne der DFL. Bei einer Abstimmung der 36 Proficlubs im vergangenen Dezember war die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit nur knapp zustande gekommen.
Fans protestierten gegen Investoren-Einstieg in der DFL
CVC und Blackstone hatten Insidern zufolge zuletzt rund eine Milliarde Euro für die Rechte-Beteiligung geboten und damit den schwedischen Rivalen EQT ausgestochen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Gegen die als Favorit geltende CVC gab es aber unter den Vereinen Bedenken, weil CVC bereits in Frankreich und Spanien auf ähnliche Weise im Fußball engagiert ist. Die Entscheidung sollte bis Ende März fallen.
Der Präsident des VfB Stuttgart, Claus Vogt, hatte eine neue Abstimmung unter den 36 deutschen Erst- und Zweitligaklubs gefordert, nachdem Zweifel am Zustandekommen des ersten Votums aufgekommen waren. Dabei hatte die DFL mit 24 Ja-Stimmen gerade die erforderliche Zweidrittelmehrheit erreicht.
Fans hatten die Bundesliga-Spiele in den vergangenen Wochen immer wieder mit Protestaktionen gegen den Einstieg eines Investors gestört, die lange Unterbrechungen zur Folge hatten. "Es ist eine verfahrene Situation", sagte der Insider. Wenn man den ersten, gescheiterten Anlauf einbeziehe, ziehe sich das Bieterverfahren nun seit mehr als eineinhalb Jahren hin.
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