Der Song "Seven Nation Army" der amerikanischen Band "The White Stripes" bringt die Fußballfans in den Stadien zum Toben. Die Mannschaften betreten das Spielfeld, und wenige Gitarrenakkorde später verwandeln sich die beschaulichen Spielstätten in einen emotionalen Hexenkessel. Der Ohrwurm von Jack und Meg White aus Detroit bietet den Fans aller Mannschaften genau das, was sie zum Stimmungshoch brauchen. Kein langer Text, keine komplizierte Melodie - ein Steilpaß in angetrunkene Kehlen und den Gehörgang.
Zwar versuchte die Uefa gezielt, eigene EM-Songs in den Stadien unterzubringen. "Seven Nation Army" ist aber vor allem eins: ein Ohrwurm, den die Fans lieben. Ein Lied, das einen zum Beben bringt. Mehr will man gar nicht.
Der Uefa-Sprecher Rob Faulkner sagt, man habe den Song "gewählt, weil er sehr populär und in allen Teilnehmerländern bekannt ist und einen hohen Wiedererkennungswert hat." Richtig aber ist, dass ihn die Fans sich selbst gewählt haben. Schon lange vor der EM. Die Uefa hat nur darauf reagiert.
Wie jeder gute Schlachtgesang seit den 60er Jahren in England wurde auch dieser Song in kleineren Fankurven groß. Die Anhänger des FC Brügge schmetterten ihn in der Champions-League Saison 2003/04 den Spielern entgegen. Die Fans der späteren Gegner Rapid Wien und AS Rom übernahmen den Hit, und schließlich waren es bei der WM 2006 die Italiener, die "Seven Nation Army" endgültig im großen Fußball-Zirkus unterbrachten.
"Es hörte sich fantastisch an. Die Fans drehten völlig durch", sagte Roma-Kapitän Francesco Totti. Und die Tifosi stürmten mit dem Kampfsong im Rücken 2006 immerhin zum Weltmeister-Titel. Jack White singt in dem Titel: "Ich werde sie zurückschlagen, eine Armee aus sieben Ländern könnte mich nicht aufhalten." Die Anhänger in den Kurven wollten dem nichts mehr hinzufügen. Außer Lautstärke.