Nach Polens EM-Aus Rücktritt vom Verbandspräsident gefordert - Lato lehnt ab

Das Ausscheiden der polnischen Nationalmannschaft bei der EM im eigenen Land soll nach Meinung einiger Politiker Konsequenzen haben. Grzegorz Lato soll vom Posten des Präsidenten zurücktreten. Immerhin hatte dieser das Thema vor dem Turnier selbst angesprochen.

Nach dem EM-Aus der Polen und wachsender Kritik am polnischen Fußballverband PZPN hat Justizminister Jaroslaw Gowin am Dienstag Verbandspräsident Grzegorz Lato zum Rücktritt aufgefordert. "Wenn er auch nur ein bisschen Ehre hätte, würde er zurücktreten, aber offen gestanden erwarte ich keine solche Entscheidung von ihm", sagte Gowin am Dienstag im polnischen Nachrichtensender TVN 24.

In den vergangenen Tagen waren Forderungen nach einem Lato-Rücktritt laut geworden. Sportministerin Joanna Mucha erinnerte daran, dass Lato im Falle eines polnischen Ausscheidens in der Vorrunde seinen Rücktritt angekündigt hatte. "Ich nehme ihn beim Wort", sagte sie am Montag.

Der PZPN sei eine Institution, die noch immer in der Mentalität der kommunistischen Zeiten verharre, und die Verbandsspitze unternehme nichts gegen die "Pathologie" im Inneren, kritisierte Gowin.

Vorstandswahlen im Oktober

In den vergangenen Jahren hatten wiederholt Korruptionsaffären und den Verband in die Schlagzeilen gebracht. Forderungen der Oppositionsparteien, den Verband unter die Aufsicht eines staatlichen Kurators zu stellen, wies Gowin jedoch zurück: "Wir sind ein Rechtsstaat, und ich sehe keine Grundlage, wie das zu machen ist."

Grzegorz Lato hat einen Rücktritt. "Ich sehe keinen Grund, im Zusammenhang mit dem Ausscheiden (der polnischen Mannschaft) bei der EM zurückzutreten", sagte er am Dienstag vor Journalisten in Warschau. Lato, der in den vergangenen Tagen unter immer stärkeren Druck geraten war, verwies auf die im Oktober anstehenden Vorstandswahlen im PZPN, bei denen über das neue Präsidium entschieden werden soll. Ob er erneut kandidiere, wolle er bis zum 5. Juli entscheiden.

Zur Nachfolge von Nationaltrainer Franciszek Smuda, dessen Vertrag Ende August ausläuft, machte Lato keine Angaben. Erste Vorschläge seien bereits am Montag eingegangen, teilte er mit.

DPA
jat/DPA

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