Fan-Ausschreitungen Dynamo stellt Anzeige wegen Totschlags

Die Fans von Dynamo Dresden schossen in Karlsruhe Leuchtraketen durchs Stadion. Jetzt reagiert der sächsische Verein mit aller Härte: Gegen die Täter wurde eine Anzeige wegen versuchten Totschlags erstattet.

Mit massiver Härte reagiert Dynamo Dresden auf die Ausschreitungen einiger seiner Anhänger beim Spiel der 2. Fußball-Bundesliga am Freitagabend beim Karlsruher SC. Am Sonntag kündigte der Club in einer Pressemitteilung an, an diesem Montag bei der Staatsanwaltschaft Strafanzeige gegen unbekannt wegen versuchten Totschlags zu erstatten. Zugleich setzte der Verein ein "Kopfgeld" in Höhe von 1000 Euro aus für Hinweise, die zur Identifizierung der Täter führt.

Leute, die Raketen abschießen, müssen dingfest gemacht werden

"Auf Grund der Schwere dieser Vorfälle wird als Grund nicht versuchte Körperverletzung, sondern versuchter Totschlag angegeben", sagte Dynamo-Geschäftsführer Volkmar Köster. "Leute, die Raketen auf Menschen abschießen, müssen dingfest gemacht werden."

Trotz massiven Polizeiaufgebots war in der zweiten Halbzeit aus dem Dresdner Fanblock Leuchtmunition in die Zuschauerblöcke sowie auf das Spielfeld abgeschossen worden. Schiedsrichter Helmut Fleischer unterbrach die Partie für zehn Minuten und schickte die Teams zur Sicherheit in die Kabinen. Insgesamt meldete die Karlsruher Polizei bei dem 500.000 Euro teuren Großeinsatz drei Festnahmen sowie 13 Gewahrsamnahmen "vornehmlich Dresdner Problemfans". Dohmen: "Es kann nicht sein, dass solche Chaoten den deutschen Fußball kaputt machen."

Bei dem nächsten Heimspiel der Dresdner sollen Sicherheitsfachleute in Zivil in den Fanblöcken postiert werden, die bei Verstößen gegen die Stadion-Ordnung eingreifen. Dazu zählten auch Versuche, Pyrotechnik in das Rudolph-Harbig-Stadion einzuschmuggeln.

Nach den erneut schweren Ausschreitungen ergreift Dynamo Dresden die rigorosen und ungewöhnlichen Maßnahmen auch aus Selbstschutz. Immerhin hatte auch KSC-Manager Rolf Dohmen nach der Partie (1:1) angekündigt, "Anzeige gegen unbekannt erstatten" zu wollen und von der Deutschen Fußball Liga (DFL) harte Sanktionen gegen die Sachsen gefordert. Horst Hilpert, Vorsitzender des Kontrollausschusses des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), forderte beide Vereine auf, bis Montagabend zu den Vorkommnissen Stellung zu nehmen.

Gewaltbereiten Fans Grenzen aufzeigen

Dynamo entschuldigte sich beim KSC für die Vorfälle und bot an, für aus dem Gästeblock entstandene Schäden aufzukommen. Ferner fordert der Verein Stadionbesucher auf, Dynamo Film- und Bildmaterial vom Spiel zur Verfügung zu stellen. Dresdens Fanbeauftragter Torsten Rudolph steht hinter den geplanten Maßnahmen. Den gewaltbereiten Zuschauern müssten strikte Grenzen aufgezeigt werden, meinte er.

DPA
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