TV-Moderator Oli Welke und Experte Oli Kahn staunten im ZDF-Studio nicht schlecht: Thomas Müller war plötzlich weg. Der Bayern-Profi wollte nach dem Ausscheiden im Champions-League-Halbfinale gegen Barcelona gerade zu einer ausführlichen Antwort ausholen, wollte die Gegentore kommentieren, es lief schon die Szene zum 1:1-Ausgleich von Neymar über den Bildschirm, da ertönte im Hintergrund eine für den Zuschauer kaum zu hörende Stimme. Es war Bayern-Pressechef Markus Hörwick, der sagte: "Alle in die Kabine". Und schwups, war Müller weg.
Welke reagierte schnell, sagte: "Oh, jetzt - das muss ich dem Zuschauer kurz erklären - während wir hier sprechen, wird Thomas Müller aus dem Studio geholt, weil alle in die Kabine müssen." Welke fragte Kahn: "Oli, was bedeutet das?" Kahn war anscheinend wenig begeistert von der Aktion: "Weiß ich nicht, Kasperltheater halt." Welke überhöhte die Aktion anschließend, führte fort: "Das habe ich in fast 20 Jahren Sportberichterstattung nicht erlebt, dass jemand live aus der Interviewsituation aus dem Studio entführt wurde." Der Moderator fragte rhetorisch: "Wie wichtig kann denn diese Besprechung sein?".
Die Auflösung war dann (natürlich) weit weniger spektakulär, als Welke und Kahn sie anscheinend erwartet hatten. Wenige Minuten nach der Aktion kam Müller zurück ins Studio und erklärte die Situation: "Der Trainer hat noch ein paar Worte an uns gerichtet. Er hat sich einfach bei uns bedankt. Aber der Rest bleibt intern. Wir sind eine Mannschaft, und bevor alle in alle Richtungen abschwirren, ist das vielleicht ganz gut in so einem Moment", sagte Müller.
Welke versuchte nachzuhaken: "Der Trainer hat sich also nicht verabschiedet - in Richtung Manchester City oder so?" Müller blieb cool und antwortete: "Nee, nee, überhaupt nicht." Anschließend gab Welke Ruhe - und es ging mit der Spielbesprechung weiter. Aufregung gab's also nicht bei Thomas Müller - sondern nur bei Welke und Kahn.