In Kanada blüht Thomas Müller derzeit auf: Bei seinem neuen Klub, den Vancouver Whitecaps, hat der 36 Jahre alte ehemalige Fußball-Nationalspieler eine Schlüsselrolle eingenommen. "Es läuft bislang sportlich enorm gut", sagte Müller dem Bayerischen Rundfunk (BR) vor dem Start in die Playoffs der Major League Soccer (MLS).
Sportlich läuft es, aber sein privates Umfeld sieht in Nordamerika ganz anders aus als in München. Seine Ehefrau, Familie und Freunde leben noch in Deutschland, während Müller den Karriereherbst auf der anderen Seite des Atlantiks verbringt.
Thomas Müller: "Ich würde nicht sagen, dass ich es vermisse"
Im Zuge seines Wechsels erklärte der ehemalige FC-Bayern-Star der "Bild" im August, seine Frau Lisa würde aufgrund ihrer Reitkarriere in der Heimat bleiben. Dass er ohne sie nach Vancouver ging, ließ Gerüchte aufkommen.
Auf die Frage, ob er sie, seine Familie und sein Umfeld vermisse, antwortete Müller im BR-Interview: "Ich würde nicht sagen, dass ich es vermisse. Das Wort mag ich nicht so gern. Man hat immer eine Wahl und ich habe mich bewusst für das Abenteuer entschieden, es macht mir sehr viel Spaß." Er halte den Kontakt per Telefon oder Videocall, erklärte der 36-Jährige.
Manchmal fühlt er sich dann doch einsam
Auch im Gespräch mit der "Abendzeitung München" (AZ) blickte Müller auf seine ersten Monate in Kanada zurück. Dabei gab er private Einblicke und fand etwas andere Worte. Die Distanz zur Heimat stimme ihn manchmal nachdenklich. Auf die Nachfrage, ob er einsam sei, sagte der Fußballprofi: "Manchmal schon ein bisschen."
Zwar habe Müller gewusst, was auf ihn zukommt, "aber wenn man die neun Stunden Zeitverschiebung in diese Richtung lebt, passt es nicht gut mit der Uhrzeit in Deutschland zusammen".
Der Tagesrhythmus kollidiere vor allem in den Morgenstunden mit der deutschen Zeit. "Wenn das Training fertig ist, ist es schnell mal 14 Uhr – daheim ist es dann schon wieder 23 Uhr", sagte Müller.
"Die Möglichkeit, mit Familie und Freunden länger zu telefonieren, habe ich am besten vor Spielen am Wochenende. Das ist schon ein Unterschied, an den man sich gewöhnen muss, wenn man so darauf achten muss, wann man jemand anrufen kann", erklärte Müller weiter. Darin sieht er aber auch einen Vorteil: "Andererseits ist es auch nicht schlecht, weil man sich dann mehr auf das Leben hier einlässt."
Heimatbesuch offenbar im Dezember
Im September war Thomas Müller bereits zu Besuch in der Heimat – aus organisatorischen Gründen, wie er selbst sagte. Dabei stattete er auch den alten Teamkollegen beim FC Bayern einen Besuch ab und trainierte im neuen Bart-Look an der Säbener Straße mit.
"Im Dezember werde ich wieder in Deutschland sein", kündigte er nun an. Offiziell endet die aktuelle MLS-Saison mit dem Finale des MLS Cups am 6. Dezember. Spätestens danach dürfte Müller zurück in die Heimat reisen. Die anschließende Pause sei mit sechs bis acht Wochen vergleichsweise großzügig, daher bewertet Müller sein erstes Jahr in Nordamerika selbst als "relativ soft".