FUSSBALL Daum vor dem Richter

Christoph Daum sieht einer haarigen Zukunft entgegen. Am 23. Oktober beginnt der Prozess gegen ihn, der auf 19 Verhandlungstage angesetzt ist.

Christoph Daum sieht einer haarigen Zukunft auf der Anklagebank entgegen. Mehrere Gutachten über die vermeintliche frühere Kokainkonzentration in seinen Kopf- und Schamhaaren spielen wahrscheinlich eine wichtige Rolle in dem Drogenprozess, der am Dienstag vor dem Landgericht Koblenz beginnt. Einen Tag vor dem 48. Geburtstag des Ex-Trainers von Bayer Leverkusen.

Die Anklage beschuldigt Daum des unerlaubten Erwerb von jeweils drei bis fünf Gramm Kokain in 63 Fällen für insgesamt mehrere Zehntausend Mark.

Außerdem hält sie ihm die Anstiftung zur Beschaffung von zusätzlichen 100 Gramm Kokain vor. Besitz, Handel und Herstellung illegaler Drogen werden nach deutschen Gesetzen mit bis zu fünf Jahren Haft oder einer Geldstrafe geahndet.

Anklage wegen Verstoß gegen Betäubungsmittelgesetz

Vier Mitangeklagte, darunter der 40-jährige mutmaßliche Kölner Dealer von Daum, müssen sich ebenfalls wegen Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz vor der Ersten Großen Strafkammer in Koblenz verantworten.

Die Ermittler waren dem heute beim türkischen Spitzenclub Besiktas Istanbul tätigen Fußballlehrer nach eigener Aussage unter anderem über abgehörte Telefonate in der Drogenszene auf die Spur gekommen.

Daum hatte vor einem Jahr beim Kölner Institut für Rechtsmedizin eine Kopfhaarprobe untersuchen lassen. Das negative Resultat konnte auch durch eine zweite Untersuchung nicht wiederlegt werden.

Großer Zuschauer- und Medienandrang

In einer 121 Seiten starken Anklageschrift werden beim Prozess 59 Zeugen aufgeführt. Darunter sind die Bundesliga-Manager Uli Hoeneß (FC Bayern München), Dieter Hoeneß (Hertha BSC Berlin) und Reiner Calmund (Bayer Leverkusen) sowie Daums Lebensgefährtin Angelika Camm.

Für den Prozess sind vorerst 19 Verhandlungstage bis zum 26. Februar 2002 vorgesehen. Die Anklageakten sollen mehr als 3000 Blatt umfassen. Das Koblenzer Landgericht rechnet mit einem immensen Zuschauerandrang.

Zudem haben sich bereits mehr als 100 Pressevertreter angemeldet. Das Gericht hat daher kurzfristig seine Raumplanung geändert und zumindest für die ersten beiden Verhandlungstage dem Daum-Verfahren seinen größten Saal reserviert.

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