»Wir wollen wippen, wippen, wippen!« So mancher Fahrgast eines Nahverkehrszuges wird diese Hüpf-Aufforderung von Fußballfans fürchten. Wenn ein paar Dutzend alkoholisierte Rowdys in der Bahn anfangen zu randalieren, kann einem schnell Angst und Bange werden.
Die Wandalenzüge von wild gewordenen Fangruppen haben in einigen Ländern bizarr anmutende Auswirkungen. In Griechenland musste der Fußballverein Olympiakos Piräus vor dem anstehenden Derby gegen Panathinaikos Athen zu besonderen Maßnahmen greifen.
Kaution für anstehende Verwüstung
Wegen erwarteten Ausschreitungen hat der Club dem Stadtbahnunternehmen Athen-Piräus vorweg eine Kaution von 343.000 Mark (176.000 Euro) überwiesen. Das Geld soll dem Unternehmen für die Schadensbehebung von verwüsteten Züge dienen.
Die Piräus-Anhänger hatten vor kurzem erhebliche Schäden in Zügen angerichtet. Daraufhin hatte die Bahn mit Streik gedroht, sollte sie vom Verein kein Geld im Voraus erhalten. »Wir sind nicht mehr bereit, die Hooligans von Olympiakos mit unseren Zügen zu befördern und jedes Mal um unser Leben und unser Material zu bangen«, sagte ein Sprecher des Bahnunternehmens.
Aus der Vergangenheit gelernt
Diese Aussage hat durchaus ihre Berechtigung. Einige Tage zuvor hatten vermummte Piräus-»Fans« einen Zug mit Athen-Anhängern als Ziel für ihre Molotow-Cocktails und Schlagstöcke auserkoren. Resultat: Zehn leicht verletzte Menschen und drei fast völlig zerstörte Züge. Die Schäden gingen in die Millionen.
Bleibt nur zu hoffen, dass die Vorauszahlung von den Gewaltfreunden nicht als Legitimation für neue Zerstörungen angesehen wird.
Christian Meyer