Greuther Fürth Angriffslustige Franken

Kleiner Verein - große Visionen: Mit spektakulären Neuverpflichtungen will der fränkische Zweitligist Greuther Fürth in die Beletage des deutschen Fußballs aufsteigen.

Der 1. FC Nürnberg und die SpVgg Greuther Fürth in der 1. Fußball-Bundesliga - in Frankens drittgrößter Stadt ist der Traum vom Aufstieg ins Fußball-Oberhaus zum Programm geworden. "Es ist regelrecht spürbar, mit welcher Leidenschaft jeder an dem großen Ziel mitarbeitet. Und alle sind überzeugt, dass wir es schaffen", formulierte Helmut Hack, Präsident des Traditionsvereins, die Aufbruchstimmung bei den "Kleeblättern", die mit dem geliebten wie gehassten Nachbarn den fränkischen Fußball weiter aufblühen lassen wollen. "Es gibt nichts Schöneres, als gemeinsam mit dem ’Club’ in einer Liga zu spielen", sagte Hack.

Ende der Bescheidenheit

Seit Trainer Benno Möhlmann gegen Ende der Hinrunde in der 2. Bundesliga seine Zurückhaltung aufgegeben hat und laut von der ersten Liga spricht, ist in Fürth das Aufstiegs-Fieber ausgebrochen. Mit zwei spektakulären Verpflichtungen während der Winterpause unterstrich der Club seine ehrgeizigen Ambitionen. Der frühere HSV-Kapitän Jörg Albertz (33 Jahre) sucht nach Gastspielen in Schottland (Glasgow Rangers) und China (Shanghai Shenhua) eine letzte Herausforderung. Christian Timm (23/zuletzt Kaiserslautern) will am Ronhof endlich seinen Ruf als "ewiges Talent" korrigieren.

"Die Neuen können uns bei unserem großen Ziel helfen", meinte der Präsident, warnte aber davor, "von ihnen gleich Wunderdinge zu erwarten. Sie brauchen schon eine gewisse Zeit, um sich in der Mannschaft zurecht zu finden." Mit Albertz und Timm sowie der Rückkehr der lange verletzten Tomas Votava, Danny Fuchs und Petr Ruman gewinnt die Mannschaft an Stabilität. Zudem sind die personellen Alternativen so gut wie nie.

"Wir müssen Emotionen wecken"

Die starke Vorrunde mit Platz drei, eine eingespielte Mannschaft und die Vertragsverlängerung mit Cheftrainer Möhlmann bis 2007 unterstützen zusätzlich Hacks Aufstiegshoffnungen, "aber wichtig ist, dass wir vernünftig aus den Startlöchern kommen". Die eher bescheidenen Rahmenbedingungen in Fürth mit dem nur 15.500 Zuschauer fassenden Playmobil-Stadion sollen auch durch die Begeisterung der Fans kompensiert werden. Doch damit ist es bisher noch nicht zum Besten bestellt. "Wir müssen die Emotionen wecken, denn im Moment ist die Euphorie noch nicht da", räumte Hack ein.

Vorbild Mainz 05

In der Hinserie kamen im Schnitt gerade knapp 8500 Besucher zu den Heimspielen - nur Platz 13 in der Zuschauerrangliste. Christian Riedle, Pressesprecher beim dreifachen deutschen Meister (1914, 1926 und 1929), bereitet dies aber keine Sorgen: "Mainz 05 hatte vor drei, vier Jahren ähnliche Probleme, heute sind sie Kult." Im neuen Jahr gab es immerhin schon einen kleinen Hoffnungsschimmer. Zum ersten Training der Profis erschienen 250 Zaungäste - Vereinsrekord.

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Gerd Münster/DPA

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