Am frühen Morgen hat die Polizei eine großangelegte Razzia in mehreren Bundesländern durchgeführt. Der Schlag richtet sich gegen mutmaßliche Rechtsextremisten. Der Verdacht lautet den Angaben zufolge auf Bildung einer kriminellen Vereinigung und richtet sich gegen etwa 20 Personen aus der Hooligan-, Kampfsport- und rechtsextremen Szene. "Grundlage sind Durchsuchungsbeschlüsse des Amtsgerichts Cottbus", sagte ein Polizeisprecher. Die Einsatzkräfte durchkämmten ab 5 Uhr morgens Büros, Gewerberäume und Wohnungen.
Kern des rechtsextremen Netzwerks soll nach übereinstimmenden Medienberichten die Hooligan-Gruppe "Inferno Cottbus" sein. Die Gruppe hat sich zwar vor zwei Jahren offiziell aufgelöst, es gilt aber als sicher, dass sie im Untergrund weiter existiert. Die früheren Mitglieder dominieren demnach weiter die Fanszene des Fußballvereins Energie Cottbus und sind tief verankert in der rechtsextremistischen Szene der Stadt und der Region.

Neonazis betreiben zahlreiche eigene Läden und Firmen
Dazu gehören auch Teile des Sicherheitsgewerbes, Musiklabels und Bekleidungsläden. Aus all dem hat sich in Cottbus ein florierender Wirtschaftszweig gebildet, berichtet der Rundfunk Berlin Brandenburg (RBB).
"Wir haben Probleme mit Rechtsextremismus und den Strukturen", sagte ein Sprecher der Stadt Cottbus, Jan Gloßmann, am Mittwochmorgen. Nun sollten zunächst die Ergebnisse der Durchsuchungen ausgewertet werden. Am Donnerstagmorgen will die Polizei auf einer Pressekonferenz über die Ergebnisse der Razzia informieren.
Cottbus ist rechtsextremer "Hotspot"
Wie die Stadt Chemnitz sei Cottbus ein rechtsextremer "Hotspot", bestätigte der Brandenburger Verfassungsschutz schon Anfang des Jahres. Die Szene sei äußerst professionell und schwer zu überblicken. "Es gibt eine sehr, sehr hohe Gewaltaffinität in dieser rechtsextremistischen Szene", sagte Heiko Homburg vom Verfassungsschutz dem RBB. "Auch deshalb, weil der Kampfsport, der dort so professionell betrieben wird, von sehr hoher Bedeutung sei. Die Beteiligten etablieren gerade eine gemeinsame Subkultur, die sie auch versuchen ökonomisch aufzustellen, damit man Geld daraus ziehen kann. Für uns als Verfassungsschutz ist das ein toxisches Gebilde."
Nach Informationen des RBB sei es "auch keine lokale Geschichte", sondern die Rechtsextremisten sollen mit Aktivisten aus Frankreich, Polen und Russland vernetzt und in der Türsteherszene, der Prostitution und dem Drogenhandel aktiv sein.

Quellen: Nachrichtenagentur DPA, "RBB", "Lausitzer Rundschau"