Hitzfeld-Rauswurf Kahn greift Bayern-Führung an

Im Umgang mit Trainer Hitzfeld hat Bayern-Kapitän Kahn der Vereinsführung Stillosigkeit vorgeworfen und den scheidenden Erfolgscoach über den Klee gelobt. Uli Hoeneß bestätigte erstmals öffentlich den Rauswurf von Hitzfeld.

Uli Hoeneß hat das Possenstück um Ottmar Hitzfeld nun offiziell beendet. Was allen Beteiligten seit Tagen klar war, bestätigte Uli Hoeneß heute zum ersten Mal offiziell: die Trennung der Bayern von Trainer Ottmar Hitzfeld zum Saisonende. "Ich habe Ottmar die Erklärung gegeben, und die hat er auch akzeptiert", sagte Hoeneß.

Hitzfeld, dessen Vertrag beim Rekordmeister erst am 30. Juni 2005 endet, soll nach "Bild"-Informationen eine Abfindung von rund 4,5 Millionen Euro erhalten. Neuer Bayern-Trainer soll der Stuttgarter Team-Manager Felix Magath werden.

Eine glorreiche Ära in der Bayern-Geschichte ist damit endgültig zu Ende gegangen. Die Art und Weise, wie die Demission des Erfolgscoachs in der letzten Zeit betrieben wurde, wird allerdings noch für Gesprächsstoff sorgen.

Den Umgang des Vereins mit dem Erfolgstrainer kritisierte insbesondere Bayern-Kapitän Oliver Kahn. "Ich denke, es wäre klüger gewesen, zu einem früheren Zeitpunkt klar Schiff zu machen", sagte der Fußball-Nationaltorhüter am Dienstag bei einem Werbe-Termin in München und kritisierte damit die unklare Informationspolitik der Clubführung in der Trainerfrage.

Oliver Kahn zollte seinem Trainer für dessen Verhalten höchstes Lob. Einzig Ottmar Hitzfeld habe in den letzten Tagen Stil und Charakter gezeigt. "Ottmar Hitzfeld ist absoluter Profi. Er kann mit der jetzigen Situation umgehen. Er weiß, was auf ihn zukommt", sagte er. Von Hitzfeld könne man lernen, "was es bedeutet, Charakter und Stil zu zeigen. Und was es bedeutet, in so einer Situation immer souverän zu bleiben. Ich denke, das hat absoluten Vorbildcharakter."

Offenbar wurden die Bayern-Spieler in den vergangenen Tagen ebenso im Unklaren gelassen wie die Öffentlichkeit. "Das sind alles Dinge, die sich auf Präsidiums- und Managements-Ebene abspielen. Da haben wir Spieler keinen Einblick. Wir müssen schauen, dass wir uns auf den sportlichen Bereich konzentrieren", meinte Kahn. Er gab aber auch zu, dass das Hick-Hack die Profis auch belastete. "Spekulationen um den Trainer sind für eine Mannschaft immer unglücklich, ganz klar", so Kahn, der dies dennoch nicht als Ausrede gelten lassen wollte: "Eines ist auch klar: Ich will jetzt hier nicht sagen, dass die Turbulenzen um den Trainer herum für uns jetzt das Alibi darstellen für unsere nicht so gute Saison. Das will ich weit von mir weisen."

Kahn appellierte an die Mannschaft, die Saison am Samstag versöhnlich zu beenden. Die Münchner müssen Platz zwei in der Bundesliga sichern, um wenigstens das Minimalziel Champions-League- Qualifikation zu erreichen. "Für Ottmar Hitzfeld ist das Wichtigste das Spiel am Samstag. Das hat er auch der Mannschaft gesagt", erklärte Kahn: "Es ist für uns alle enorm wichtig."

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