In einer Stellungnahme hat sich der Hamburger SV gegen eine Darstellung in der Presse und den Sozialen Medien gewehrt, er habe "eine ablehnende Haltung" gegen die Erweiterung einer Flüchtlingsunterkunft auf einem seiner Parkplätze, die zum Volksparkstadion gehören. Der Verein hatte per Unterlassungsanordnung die Maßnahme der Hamburger Innenbehörde verhindert. Daraufhin hagelte es Kritik in den Medien, in den Sozialen Medien brach ein Shitstorm los bzw. der Verein bekam peinlichen Zuspruch von rechten Gruppen.
"Diese Darstellung verletzt grob die Haltung, die Werte und die soziale Verantwortung unseres Clubs", lässt sich der HSV-Boss jetzt zitieren. Und weiter heißt es in der Stellungnahme: "Wir sind uns der Flüchtlingsproblematik in vollem Umfang bewusst. (...). Derartige Darstellungen sind daher nicht nur zu unserem eigenen Schaden, sondern wirken vor allem einem guten konstruktiven Umgang in der gesamten Gesellschaft mit den Geflüchteten, die in unser Land kommen, entgegen. Dies werden wir nicht zulassen."
Ein Teil des Parkplatzes steht bereits zur Verfügung
In der Zentralen Erstaufnahmeeinrichtung beim HSV-Stadion sind bereits 1300 Menschen untergebracht. Dafür stellt der Club einen Teil des Parkplatzes zur Verfügung. Der Verein sei es gewesen, der vor einigen Monaten der Stadt das Angebot unterbreitet habe, auf einem Teil des Parkplatzes die Erstaufnahmeeinrichtung zu schaffen, sagte HSV-Mediendirektor Jörn Wolf zum "Hamburger Abendblatt". "Jetzt wurde mehr Fläche genutzt, ohne vorher Rücksprache mit uns zu halten."
Die Verkehrssituation würde sich bei einer Erweiterung der Flüchtlingsanlage weiter verschärfen, beschreibt Wolff die Situation. Und das will der Verein verhindern. Deshalb habe man der Stadt auch ein anderes Gelände angeboten. Das habe die Behörde aber abgelehnt, weil es dort Probleme mit dem Bau der sanitiären Anlagen gegeben hätte, berichtet das "Abendblatt". Außerdem verwiesen demnach Beamte darauf, dass das aktuelle Parkplatz-Gelände nur wenige Male im Monat vom HSV genutzt werde. Es sei Bürgern in anderen Stadtteilen, wo Grünflächen in Camps verwandelt werden, kaum zu vermitteln, dass man deswegen beim HSV Rücksicht auf eine schwierige Verkehrssituation nehme.
"Es geht nicht um die Frage, ob - sondern wo"
Der HSV verteidigt sich durch den Hinweis auf sein Engagement in der Flüchtlingsfrage. Es ginge nicht "um die Frage, ob weitere Flächen zur Verfügung gestellt werden, sondern wo", heißt es. Zudem seien bei vielen Heimspielen zwischen 40 und 100 Flüchtlinge auf Kosten des Clubs als Zuschauer im Stadion. In der kommenden Woche wollen sich die HSV-Verantwortlichen und die Innenbehörde zusammensetzen und nach einer Lösung suchen.